Natürlich ist der Titel dieses Buches paradox. Aber er ist nicht absurd. Zwar kann man einen Abstieg nicht in einen Aufstieg uminterpretieren, aber man kann ihn erfolgreich managen. Und darum geht es Eberhard Sandschneider, Experte für deutsche Aussenpolitik.

Dass der Abstieg Europas unvermeidlich ist, belegen einfachste Zahlen. Die Bevölkerung Europas wird zwischen 2010 und 2050 nach Uno-Schätzungen von 730 auf 690 Millionen zurückgehen. Waren 1950 noch 22 Prozent der Weltbevölkerung Europäer, werden es 2050 weniger als acht Prozent sein. Das ist ganz einfach so. Oder, wie es der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt ausdrückt: «Möglicherweise werden wir das hinnehmen müssen. Punkt.»

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Sandschneider erklärt, was wir tun können, um den Abstieg in erträglichen Formen zu absolvieren und einen gefestigten Platz in der Welt zu finden. Wollen wir Europäer auch künftig eine tragende Rolle im Welttheater spielen, so müssen wir beizeiten Platz machen. Wir müssen beginnen, vom Rest der Welt zu lernen, statt ihn zu belehren. Wir müssen hinnehmen, dass es, wie in Nordafrika, gesellschaftliche Prozesse mit offenem Ausgang gibt. Nur so haben wir die Chance, dass uns die 93 Prozent Nicht-Europäer in den nächsten 200 Jahren nicht so behandeln, wie wir sie in den vergangenen 200 Jahren behandelt haben.

Eberhard Sandschneider
Der erfolgreiche Abstieg Europas
Hanser Verlag, München, 196 Seiten, Fr. 27.90

 

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