Seit dem Abschluss der Verträge zur Personenfreizügigkeit ist ein neues Bild des typischen Einwanderers entstanden: Er hat einen hohen Bildungsabschluss, steuert eine Kaderposition an, verdient viel und stammt aus Deutschland. Doch stimmt diese Wahrnehmung noch?

Deutsche Episode. Tatsächlich hat sich zwischen 2003 und 2008 die Zahl der eingewanderten Deutschen verdreifacht. Doch seitdem hat sie sich halbiert. Stattdessen dominieren nun Portugiesen und andere Südeuropäer die Zuwanderung. Aber sind dies immer noch die hoch qualifizierten Gutverdiener, die mit den Einheimischen um teuren Wohnraum kämpfen?

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Die Einwanderungsstatistiken des Bundesamtes für Migration liefern uns immerhin eine Antwort, in welchen Berufsgruppen die Ausländer angeheuert werden. Und hierbei sind deutliche Veränderungen erkennbar. So kommen schon seit Jahren kaum noch Banker ins Land. In der Gruppe der Bank- und Versicherungskaufleute zum Beispiel wanderten im vergangenen Jahr nur 401 Personen ein. Für Informatikberufe, die in der Finanzindustrie dominieren, kamen 2142 Personen ins Land. Und in den Gesundheitssektor kamen rund 4400.

Boom im Bau. Die wahre Boombranche der Zuwanderung ist hingegen die Bauindustrie. 2012 kamen fast 11 000 Ausländer in klassische Bau- und Immobilienberufe und verwandte Tätigkeiten wie Schreiner, Bauzeichner, Innenarchitekten, Baumaschinisten, Kranführer oder Hauswarte. Bezogen auf die Gesamtheit der 73 800 zugewanderten Erwerbstätigen war dies 2012 ein Anteil von 15 Prozent. 2010 waren es noch 7330 Personen. Über die vergangenen drei Jahre hinweg summierte sich die Einwanderung auf die Baustellen auf mehr als 27 700 Personen.