Zweisprachig aufgewachsen, die Mittelschule an der noblen Kanti Rämibühl, das Wirtschaftsstudium an der Hochschule St. Gallen: Eigentlich hätte bei Thomas Stämpfli alles auf einen ebenso unbeschwerten wie hoch bezahlten Kaderjob in einem Grossunternehmen hingewiesen. Tatsächlich arbeitete der heute 40-Jährige nach seinem Studium bei Procter & Gamble, bei Salomon Brothers und NCR. Doch er musste überall erfahren, dass man in Grossfirmen mit unkonventionellen Ideen vor allem aneckt. So stellte er bei seiner bisher letzten Anstellung als Controller und Treasurer beim IT-Riesen NCR fest, dass die konventionellen Anbieter von präventiven Kreditschutzdienstleistungen (grosse Inkassounternehmen, die ihr Wissen über schlechte Zahler auch weiterverkaufen) ein Problem haben: Ihre Datenbasis ist vergleichsweise schmal. Er schlug seinen NCR-Chefs deshalb vor, zusammen mit anderen IT-Firmen ein Branchennetzwerk aufzubauen. «Ich war von der Idee überzeugt», sagt Stämpfli. Doch als er kein Gehör fand, nahm er den Hut und gründete 1995 die heutige Deltavista. Sein Ziel: der Aufbau von branchenspezifischen elektronischen Adressaustauschsystemen.
Das Branchenpooling verfing jedoch nicht, vor allem weil sich die jeweiligen Marktführer quer legten. Deshalb lancierte er 1998 ein neues Businessmodell. Jetzt sollten die Adressdaten über schlechte Kunden nicht mehr von den Unternehmen, sondern von den zahllosen kleinen Inkassounternehmen kommen, die auf Grund ihrer Grösse nicht in der Lage waren, eigene Präventionsdienstleistungen anzubieten. Damit schuf Stämpfli eine klassische Win-win-Situation: Er selbst erschloss sich einen riesigen Bestand von aktuellen Daten, und den Inkassounternehmen, deren Daten er poolte, konnte er den Vertrieb einer neuen Dienstleistung offerieren.
Das Modell schlug ein: Bereits greifen Grossbanken, Leasingunternehmen und Telcos auf die Deltavista-Datenbank zu. Beispielsweise die Mobilfunkabo-Verkäufer von Sunrise klären über das «Customer Online Information»-System der Deltavista ab, wie es um die Bonität des potenziellen Kunden bestellt ist. «Wer ein berechtigtes Interesse am präventiven Kreditschutz hat, kann bei uns qualifizierte Informationen beziehen», fasst Stämpfli zusammen.
Für den passionierten «Systembauer» (Stämpfli über Stämpfli) ist der Kreditschutz allerdings nur ein Tätigkeitsfeld unter vielen: «Wir sind eine Technologiefirma, die sich aufs Adressmanagement spezialisiert hat.» Und seine Aufgabe als Chef sei es, Geschäftsmodelle zu entwickeln, in denen diese Kompetenz Geld wert ist. Entsprechend agiert er auch im boomenden Geschäft für Customer- Relationship-Management-Lösungen (CRM). «Mit unserem Adressverwaltungs-Know-how halten wir die Kundenadressen eines Unternehmens stets auf dem neusten Stand.»
An der Verwaltungs- und Suchsoftware von Deltavista arbeiten unterdessen 40 hochkarätige Mathematiker und Softwareingenieure. Für ein Unternehmen, das heuer fünf Millionen Franken umsetzen wird, ist ein solcher Kraftakt nur mit externen Investoren zu bewältigen: 1999 ist die Zürcher Beteiligungsgesellschaft Avaz eingestiegen, ein Jahr später die Jelmoli-Gruppe, in diesem Jahr hat sich auch noch die Deutsche Post am Unternehmen beteiligt. Die Mehrheit der Aktien liegt jedoch unverändert beim Management um Thomas Stämpfli. Und der hat noch viel vor: Seit April baut er in Krakau eine Softwareschmiede auf, vom kommenden Jahr an will er sein Kreditschutzmodell flächendeckend auf ganz Europa ausweiten.
Das Branchenpooling verfing jedoch nicht, vor allem weil sich die jeweiligen Marktführer quer legten. Deshalb lancierte er 1998 ein neues Businessmodell. Jetzt sollten die Adressdaten über schlechte Kunden nicht mehr von den Unternehmen, sondern von den zahllosen kleinen Inkassounternehmen kommen, die auf Grund ihrer Grösse nicht in der Lage waren, eigene Präventionsdienstleistungen anzubieten. Damit schuf Stämpfli eine klassische Win-win-Situation: Er selbst erschloss sich einen riesigen Bestand von aktuellen Daten, und den Inkassounternehmen, deren Daten er poolte, konnte er den Vertrieb einer neuen Dienstleistung offerieren.
Das Modell schlug ein: Bereits greifen Grossbanken, Leasingunternehmen und Telcos auf die Deltavista-Datenbank zu. Beispielsweise die Mobilfunkabo-Verkäufer von Sunrise klären über das «Customer Online Information»-System der Deltavista ab, wie es um die Bonität des potenziellen Kunden bestellt ist. «Wer ein berechtigtes Interesse am präventiven Kreditschutz hat, kann bei uns qualifizierte Informationen beziehen», fasst Stämpfli zusammen.
Für den passionierten «Systembauer» (Stämpfli über Stämpfli) ist der Kreditschutz allerdings nur ein Tätigkeitsfeld unter vielen: «Wir sind eine Technologiefirma, die sich aufs Adressmanagement spezialisiert hat.» Und seine Aufgabe als Chef sei es, Geschäftsmodelle zu entwickeln, in denen diese Kompetenz Geld wert ist. Entsprechend agiert er auch im boomenden Geschäft für Customer- Relationship-Management-Lösungen (CRM). «Mit unserem Adressverwaltungs-Know-how halten wir die Kundenadressen eines Unternehmens stets auf dem neusten Stand.»
An der Verwaltungs- und Suchsoftware von Deltavista arbeiten unterdessen 40 hochkarätige Mathematiker und Softwareingenieure. Für ein Unternehmen, das heuer fünf Millionen Franken umsetzen wird, ist ein solcher Kraftakt nur mit externen Investoren zu bewältigen: 1999 ist die Zürcher Beteiligungsgesellschaft Avaz eingestiegen, ein Jahr später die Jelmoli-Gruppe, in diesem Jahr hat sich auch noch die Deutsche Post am Unternehmen beteiligt. Die Mehrheit der Aktien liegt jedoch unverändert beim Management um Thomas Stämpfli. Und der hat noch viel vor: Seit April baut er in Krakau eine Softwareschmiede auf, vom kommenden Jahr an will er sein Kreditschutzmodell flächendeckend auf ganz Europa ausweiten.
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