Philipp Hildebrand, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, zeigt Selbstbewusstsein. Er tritt an im Rennen um die Nachfolge von Mario Draghi an der Spitze des Financial Stability Board (FSB). Dies ist ein internationales Gremium, gegründet von der Gemeinschaft der grössten Industrienationen, heute G-20, das zur Stabilität der Finanzmärkte beitragen soll. Es besteht aus den Vertretern der Notenbanken, der Aufsichtsbehörden und Finanzministerien von 24 Ländern sowie den Vertretern der grossen internationalen Organisationen wie der Weltbank. Von den 71 Mitgliedern sind zwei Schweizer, neben Philipp Hildebrand auch Michael Ambühl, Staatssekretär für internationale Finanzfragen.
Konkurrent von Hildebrand um den Posten des Vorsitzenden ist der kanadische Notenbankgouverneur Mark Carney. Der Schweizer gilt als Aussenseiter. Nie seit der Gründung 1999 gab es einen Chef des Gremiums, der aus einem Land stammte, das nicht Mitglied der G-20 war. Von 1999 bis 2003 wirkte der Brite Andrew Crockett, von 2003 bis 2006 der Amerikaner Roger Ferguson, seit 2006 der Italiener Draghi. Der Entscheid obliegt der Plenarversammlung des FSB, das kurz vor dem G-20-Gipfel von Anfang November entscheiden wird. Die 71 Mitglieder haben je eine Stimme, wobei die Mitglieder aus demselben Land in der Regel einheitlich stimmen. Die formelle Ernennung des neuen Vorsitzenden wird am Gipfel in Cannes erfolgen.