Chef sein, das hat früher mal richtig Spass gemacht. Auf ewig unvergessen bleibt etwa die Geschichte von Daimler-Chef Jürgen Schrempp, der sich bei der After Party zur «Hochzeit im Himmel» seines Konzerns mit US-Autobauer Chrysler seine damalige Assistentin Lydia Deininger über die Schulter warf, mit der anderen Hand zwei Flaschen Champagner aus dem Eiskübel griff und mit einem grinsenden «let’s go upstairs» abgerauscht sein soll.
Zügellosigkeiten dieser Leistungsklasse sind zwar in der diskreten Deutschschweiz undenkbar – ins Ausland exportiert aber durchaus. Furore machte etwa der Vontobel-Starbanker Hans-Peter Bachmann, der mit Getreuen für die Banktochter auf den Cayman Islands ein Zehn-Meter-Sportfischerboot und einen Heli erwarb, auch der Kaufvertrag für einen Jet war schon unterschrieben, alles an den Kassenwarten der Bank vorbei – angeblich um den Kunden auf den Caymans etwas zu bieten. Aber da man als Zürcher Führungskraft selbst mehrmals jährlich vor Ort nach dem Rechten schauen musste, wie die BILANZ 2001 berichtete, hätte auch Bachmann standesgemässe Transportmittel gehabt.
Oder jene Geschichte aus einer Bar in Midtown Manhattan, die bis heute in der UBS die Runde macht: Der seinerzeitige Konzernchef Marcel Ospel soll, angefacht von diversen Drinks und zum Amüsement seiner Truppe, in Richtung einiger weiblicher Gäste mit gesenktem Kopf und angelegten Hörnern (= Zeigefingern) «den Toro gemacht» haben.