Als die Schweizerin Barbara Kux 2008 als Einkaufschefin in den Vorstand des Siemens-Konzerns berufen wurde, war das Echo gross. Die erste Frau nach 160 Jahren in der Konzernleitung wurde als Sensation gefeiert. «Vorzeigefrau», «eiserne Lady», «die starke Frau bei Siemens» – die Superlative und lobenden Attribute häuften sich. Vier Jahre später nahm die Hochgelobte den Hut: Ihr Vertrag wurde nicht verlängert. Offiziell freiwillig, inoffiziell wegen eines zweifelhaften Leistungsausweises. Eine Bilderbuchkarriere mit Stationen bei McKinsey, Nestlé und Philips kam damit im Herbst 2012 zu einem abrupten Ende. «Ich will den Erfolg, ich will mich selbst übertreffen», gab Kux einst zu Protokoll.

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Frauen, die derlei so selbstbewusst sagen, werden kritisch beäugt. Die dauernde Exponiertheit, der Druck, als einzige Frau in der Chefetage Besonderes leisten zu müssen, die übertriebenen Vorschusslorbeeren: All das schreckt viele talentierte Frauen davon ab, einen Spitzenjob anzunehmen. Die Fallhöhe ist beträchtlich.

Das musste auch Nobel-Biocare-Chefin Heliane Canepa erleben. Die quirlige Managerin mit den feuerroten Haaren galt lange Zeit als Lichtgestalt am Schweizer Wirtschaftshimmel. Bis sie 2007 vom Verwaltungsrat abrupt abgesetzt wurde – und eine Abfindung in Millionenhöhe kassierte. Seither macht Canepa vor allem als Frau von FCZ-Präsident Ancillo Canepa Schlagzeilen. Ein weiteres Beispiel für eine Frau, die stets «die Einzige» an der Spitze war, ist Gisèle Girgis: Bis Juli 2012 sass sie sozusagen als Quotenfrau in der Generaldirektion der Migros. Als sich die stille Welsche jedoch exponierte und für das Präsidium der Migros-Verwaltung kandidierte, fehlte der Managerin der Support. Sie unterlag einem Mann – und musste mit dem Verlierer-Stempel abtreten.