Im Rennen um den Chefposten beim Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die französische Finanzministerin und Kronfavoritin Christine Lagarde ihre grösste Sorge los: Der Entscheid über die Aufnahme von Ermittlungen gegen sie wegen Amtsmissbrauchs ist vertagt worden.
Das zuständige Gericht in Frankreich werde den Entscheid erst am 8. Juli und damit nach der Wahl des neuen IWF-Chefs bekanntgeben, sagte eine Gerichtssprecherin. Ursprünglich war die Bekanntgabe für heute Freitag vorgesehen, an dem die Bewerbungsfrist für die Nachfolge des zurückgetretenen IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn abläuft.
Der Justizgerichtshof der Republik, ein für Minister zuständiges Sondertribunal, muss darüber entscheiden, ob ein Ermittlungsverfahren gegen Lagarde eröffnet wird, weil sie den Ex-Minister und Christine Lagarde begünstigt haben soll.
Lagarde wirbt derzeit weltweit um Unterstützung für ihre Kandidatur als IWF-Chefin. Die 55-Jährige gilt als Favoritin für die Nachfolge von Strauss-Kahn, der sich in den USA wegen des Verdachts der versuchten Vergewaltigung verantworten muss. Der IWF will über die Personalie bis Ende Juni entscheiden.
Stärkster Gegner kommt aus Mexiko
Mächtigster Gegenkandidat ist Agustín Carstens, der Chef der mexikanischen Notenbank. Der 52-jährige Ökonom gilt in der internationalen Finanzwelt wegen seiner Kompetenz als Schwergewicht.
Der Mexikaner war Exekutiv-Direktor beim IWF und in der Funktion als stellvertretender geschäftsführender Direktor für die Beziehungen des IWF zu rund 70 Mitgliedsländern verantwortlich.
Neben ihm kandidiert auch Aurélie Trouvé, die französische Präsidentin des globalisierungskritischen Netzwerks Attac. Südafrikas früherer Finanzminister Trevor Manuel verzichtet hingegen auf eine Kandidatur. Medien hatten seinen Namen zuvor ins Spiel gebracht.
(tno/sda)