53 Jahre ist ein durchschnittlicher Geschäftsleiter in den USA bei seinem Amtsantritt alt. Daniel Schwartz könnte gut und gerne der Sohn der meisten von ihnen sein. Dabei gehört Schwartz bereits dazu: Seit Juni vergangenen Jahres ist er Chef von Burger King Worldwide. Bei seiner Ernennung war Schwartz gerade mal 32 Jahre alt.

Ausserhalb des Silicon Valley sind junge Unternehmenslenker noch immer eine Seltenheit. Kein Wunder also, dass sich die amerikanischen Medien um den Shootingstar reissen. Doch dieser macht sich rar. Interviewanfragen werden konsequent abgelehnt. «Bloomberg Businessweek» widmete dem neuen Stern am Managerhimmel dennoch eine Titelstory. Denn Schwartz und seine Leute haben es geschafft, aus Burger King eine «Geldmaschine» zu machen – und dies innert kürzester Zeit.

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«Kinder» am Ruder

Schwartz, der von 2001 bis 2003 für die damalige Investmentabteilung CSFB der Credit Suisse arbeitete, ist sich seiner Rolle bewusst. Nach dem Start als Geschäftsleiter versuchte Schwartz sich kurzzeitig als Burgerbrater und Toilettenputzer. «Ich habe in zwei Tagen bestimmt 15 WCs geputzt», prahlte der Jungspund. Und die Zubereitung eines Whoppers schaffe er in 35 Sekunden.

Die Führung von Burger King gleiche inzwischen eher der Spitze eines Startups als der eines Grosskonzerns, sagt Wirtschaftsjournalist Devin Leonard. Denn Jugend hat bei Burger King inzwischen System. Und Schwartz ist sogar einer der Älteren: Finanzchef Josh Kobza ist 28, Sami Siddiqui, Leiter der Abteilung Investor Relations, 29. Im Vergleich dazu ist Nordamerika-Chef Alexandre Macedo mit seinen 36 Jahren ein alter Hase. «Burger King wird von Kindern geführt», titelte das Newsportal Bloomberg im Juli.

Milliardär Jorge Lemann gibt den Jungen eine Chance

Zu verdanken haben Schwartz und Co. ihren Aufstieg dem schweizerisch-brasilianischen Milliardär Jorge Paulo Lemann. Der Mitgründer von 3G beruft immer wieder junge Führungskräfte in Top-Positionen. Und hat damit Erfolg. Schwartz und seine Leute zeigen sich als knallharte Vertreter des Sparkurses, den 3G Capital bei Burger King durchziehen will.

Der Kauf von Burger King durch 3G im Jahr 2010 bedeutete einen tiefen Wandel in der Unternehmenskultur. Vor der Übernahme betrieb Burger King rund 11 Prozent der weltweit 12'000 Restaurants selbst. Unter 3G wurden alle bis auf 52 verkauft. Die übrigen Filialen dienen nur noch der Ausbildung von Führungskräften und zum Testen von Produkten.

Börsenwert seit 2012 auf 9 Milliarden Dollar gestiegen

Mit der konsequenten Franchise-Strategie fiel die Zahl der Mitarbeiter in drei Jahren von rund 40'000 auf knapp 2500. Geld verdient Burger King inzwischen fast ausschliesslich durch Linzenzgebühren. Die Franchisenehmer müssen vier Prozent des Umsatzes an die Muttergesellschaft abliefern. Mit der Kostensenkung ist Burger King extrem profitabel geworden. Die Aktionäre sind begeistert: Seit der triumphalen Rückkehr an die Börse im Jahr 2012 hat sich der Wert nahezu verdoppelt, auf inzwischen 9 Milliarden Dollar.

Vom Fastfood-Geschäft hatte Schwartz bis vor kurzem keine Ahnung. Dafür umso mehr von Zahlen. 2005 stieg der Cornell-Absolvent als Analyst bei 3G ein. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg in der Beteiligungsgesellschaft. 2010 fädelte er die Übernahme von Burger King für 3,3 Milliarden Dollar ein. Ein hervorragender Schachzug für 3G, das mit Beteiligungen an H.J. Heinz und Anheuser-Busch schon stark in der Lebensmittelindustrie vertreten war.

Burger King verdoppelte Gewinn

Als Vertreter von 3G nahm Schwartz damals in der Geschäftsleitung Platz und begann mit der Umsetzung seiner Pläne. Der Umbau gefällt nicht allen. «Wer so viele Filialen verkauft, verliert irgendwann das Gespür für die Branche», sagte Unternehmensberater Malcolm Knapp gegenüber Bloomberg. Die Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache. Zwischen 2012 und 2013 sank der Umsatz durch die Auslagerung von Franchisen von 2 Milliarden auf 1,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn hingegen verdoppelte sich annähernd und stieg von 118 Millionen auf 234 Millionen Dollar.

Mit dem Erfolg sind kritische Stimmen mittlerweile weitgehend verstummt. Wendy’s und McDonald’s setzen nun auch vermehrt auf Franchisen, genauso wie Burger King es vorgemacht hat. David Palmer von der Investmentbank RBC Capital Markets bringt es auf den Punkt. «Der Erfolg von Burger King bringt die anderen Fastfood-Ketten unter Zugzwang», so der Analyst gegenüber Bloomberg.

Bei Puma stiess der Jugendwahn an seine Grenzen

Daniel Schwartz demonstriert, dass Erfahrung nicht entscheidend für den Erfolg eines Unternehmenslenkers ist. Doch das Beispiel des früheren Puma-Chefs Franz Koch zeigt die Grenzen des Jugendwahns. Ebenfalls 32-jährig übernahm Koch im Sommer 2011 den Sportartikelhersteller. Bereits im März 2013 war Schluss: Nach eineinhalb erfolglosen Jahren nahm Franz Koch frustriert den Hut. Ihm war es nie gelungen ein eigenes Profil zu entwickeln und aus dem Schatten seines Vorgängers zu treten. Ganz im Gegensatz zu Daniel Schwartz, der die Alten zunehmend das Fürchten lernt.