Im Durchschnitt verdient ein Verwaltungsrat eines KMU jährlich 25'500 Franken, wie aus der Verwaltungsratsstudie 2011 der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft BDO sowie der Universität St. Gallen hervorgeht. Das sind fast 300 Franken weniger als bei der letzten Studie im Jahre 2008.

Am meisten zurückgestutzt wurden die Saläre von Bankverwaltungsräten, die von 2005 bis 2008 ihre Bezüge auf gut 91'000 Franken pro Jahr mehr als verdoppelt hatten. Nun müssen sie sich mit 39'100 Franken bescheiden. Damit seien die Bankverwaltungsräte aber immer noch die bestbezahlten von allen Branchen, heisst es in der Studie.

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Der deutliche Rückgang lasse sich durch zwei Faktoren erklären: Die Finanz- und Wirtschaftskrise habe auf die Saläre geschlagen, da die Erfolgshonorare kleiner seien als im Jahre 2008. Zudem seien damals mehr mittelgrosse Banken mit höheren Entlohnungen in der Studie enthalten gewesen.

Korrektur nach unten

«Wir interpretieren einen Teil der hohen VR-Saläre von 2008 bei Banken als Ausreisser», sagte Professor Urs Fueglistaller von der Uni St. Gallen vor den Medien in Zürich. «Aus unserer subjektiven Sicht waren die Verwaltungsratshonorare bei den Banken vor der Finanz- und Wirtschaftskrise einfach sehr hoch».

Über alle Branchen hinweg habe sich die Entlohnung der Aufsichtsgremien mit gut 25'500 Franken im Durchschnitt auf einem «vernünftigen, realistischen und angemessenen» Niveau eingependelt, sagte BDO-Partner Werner Schiesser: «Wir sehen heute keine Exzesse».

Die zweithöchsten Vergütungen erhalten die Verwaltungsräte von KMU, die im Handelsgeschäft tätig sind: im Durchschnitt sind es 32'700 Franken. Am anderen Ende sind es in der verarbeitenden Industrie 23'000 Franken und bei den Dienstleistern rund 22'500 Franken.

Tiefe Frauenquote

Fast zwei Drittel der Verwaltungsräte sind 50 Jahre und älter. «Das ist kein Pfadilager oder die Jugend, die für Olympia trainiert. Es braucht Erfahrung und ein gewisses Alter, um in einem Verwaltungsrat tätig sein zu können», sagte Heiko Bergmann von der Uni St. Gallen.

Trotz des bereits relativ hohen Durchschnittsalters zeigt der Trend weiter nach oben. Der Anteil der unter 40-Jährigen in Aufsichtsgremien habe nochmals leicht abgenommen im Vergleich zu 2008, sagte Heiko Bergmann.

Weiterhin tief ist auch der Frauenanteil, obwohl er in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Inzwischen sind 15,1 Prozent der Verwaltungsräte Frauen. Am tiefsten ist der Frauenanteil weiterhin bei den Banken, welche am besten zahlen.

(cms/sda)