Den Job zu verlieren, ist immer hart. Wenn aber Führungskräfte den blauen Brief bekommen, trifft das doppelt. Zum einen hält sich das Mitgefühl im beruflichen Umfeld in Grenzen. Schliesslich hat die gewesene Führungskraft selber in der Vergangenheit unangenehme Personalentscheidungen treffen müssen. Zum anderen, und härter noch: Führungskräfte gefallen sich darin, die Lage unter Kontrolle zu haben; und das ist im Falle der Kündigung nicht mehr der Fall – ein arger Schlag für das Selbstbewusstsein. Die Kündigung selber ist ein Faktum, das sich meistens nicht mehr rückgängig machen lässt. Aber man kann versuchen, den Schaden zu begrenzen und den Bruch im beruflichen Lebenslauf sogar in eine neue Chance zu verwandeln. Positives Denken ist also angesagt und die Beherzigung von ein paar Verhaltensregeln:

Seien Sie nie sicher. Eine Kündigung kann jeden treffen, auch Personen, bei denen Motivation und Leistung stimmen. Wer seinen Arbeitsplatz niemals für garantiert hält, wird weniger schockiert sein, wenn er ihn verliert.

Lassen Sie sich Zeit. Führungskräfte sind aktive Menschen, die für jedes Problem eine Lösung suchen – und zwar subito. Das ist im Falle eines Stellenverlusts nicht eben optimal. Die schnelle Lösung – sofort muss ein neuer Job her – führt fast zwangsläufig in die Irre. Rechnen Sie mit einer Übergangszeit von mehreren Monaten. Und behalten Sie dabei Ruhe. Das ist einfacher gesagt als getan.

Erforschen Sie sich selber. Womöglich bietet Ihnen die Kündigung die Chance, zu ganz neuen Ufern aufzubrechen. Um das zu ermöglichen, müssen Sie sich freilich klar darüber werden, was Sie am besten können und was eher nicht. Jeder Mensch hat mehrere Talente; vielleicht liegt in einem Ihrer Hobbys ein ganz besonderes Talent begründet. Vor allem aber: Seien Sie ehrlich sich selbst gegenüber.

Suchen Sie private Hilfe. Arbeitslose haben eines mit Chronischkranken gemeinsam: Sie geraten leicht in Isolation. Pflegen Sie also Ihren Familien- und Freundeskreis. Sprechen Sie in diesem Kreis offen über Ihre Probleme, und zeigen Sie, dass Sie immer noch die gleiche Person sind.

Suchen Sie professionelle Hilfe. Das fängt mit dem Anwalt an, der zum Beispiel die Rechtmässigkeit Ihrer Kündigung überprüft und allfällige Abgangsentschädigungen eintreibt. Das geht mit dem Outplacement-Berater weiter, der Ihnen bei der Selbstanalyse und bei der Suche nach einem neuen Job behilflich ist. Und das kann auch zum Psychologen führen, der Ihnen aus dem Loch hilft, in das jeder nach einer Kündigung fällt.

Bleiben Sie sichtbar. Als Führungskraft hatten Sie einen Ruf in Ihrer Branche. Pflegen Sie ihn, indem Sie sich zum Beispiel verstärkt im Branchenverband engagieren oder mit Beiträgen in Fachzeitschriften auf sich aufmerksam machen.

Aktivieren Sie Ihr Netzwerk. Ehemalige Kunden oder Lieferanten, Berufskollegen bei der Konkurrenz, Schul- und Studienkollegen, Vereinskameraden, der engere und weitere Bekanntenkreis: Ein solches Netzwerk hat jeder – und als Führungskraft haben Sie es ganz gewiss für Ihr Unternehmen genutzt. Nutzen Sie es jetzt für sich selber.

Und nochmals: Lassen Sie sich Zeit. Wer überstürzt handelt, wird sich in einem Job wiederfinden, in dem er nicht glücklich ist, nicht die geforderte Leistung bringt – und von vorne anfangen kann.
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