Der Leuchtturmwärter auf der australischen Dent Island war im März 1911 der Letzte, der die «Yongala» sah. Das Schiff steuerte vor dem Great Barrier Reef in eine Schlechtwetterzone. Diese war ein Zyklon, das Postschiff verschwand spurlos. 1958 wurde es in 28 Metern Tiefe gefunden.

Die «Thistlegorm» war im Oktober 1941 auf dem Weg zum Suezkanal, als zwei deutsche Heinkel-Jagdbomber sie voll erwischten. Sie sank mitsamt der Ladung, die für die 5. Britische Armee bestimmt war, Morris-Armeetransporter, Ford-Lastwagen und zwei Stanier-Lokomotiven. 1956 wurde der Frachter in 30 Metern Tiefe gefunden.

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Es ist unter Tauchern eine ständige Diskussion, ob die «Yongala» oder die «Thistlegorm» das schönste Wrack in unseren Meeren sei. Beide bieten grossartige Unterwassererlebnisse. Ich habe eine leichte Vorliebe für die «Thistlegorm». Denn ich halte den Golfplatz im ägyptischen El Gouna für interessanter als jenen im australischen Cairns.

Wem diese Begründung sofort einleuchtet, der hat verstanden, worum es geht: um Harmonie.

Tatsächlich gibt es auf dieser Welt ein paar Dinge, die ideal zusammenpassen. Zu kubanischen Zigarren etwa, Cohibas oder Partagas, ist ein Single-Malt-Whisky, ein Ledaig oder ein Ardbeg, die perfekt-harmonische Ergänzung. Sie vermählen sich ideal, weil der doppelte Rauchgeschmack das Sinneserlebnis vervierfacht. Dasselbe gilt für die zwingende Kombination von Gänseleber und Sauternes. Sie kumulieren sich wechselseitig durch ihre füllige Fettigkeit.

Und was passt am besten zum Golfspielen? Am besten zu Golf passt das Tauchen.

Tatsächlich gibt es keine zwei Sportarten, die strukturell derart nah verwandt sind. Golfen und Tauchen unterliegen den gleichen mentalen und physischen Prinzipien. Man kann, während man taucht, ein guter Golfer werden. Und man kann, während man golft, ein guter Taucher werden.

Gute Golfer und gute Taucher tun dasselbe. Sie tun möglichst wenig. Sie bewegen sich kaum, und wenn, dann langsam und kontrolliert. Ein guter Golfspieler macht nur reduzierte und bedächtige Bewegungen. Er schläft fast ein. Ein guter Taucher hält es genauso. Er bewegt sich unter Wasser in Zeitlupe, er ist ausbalanciert und atmet ganz entspannt. Er schläft fast ein.

Ein schlechter Golfer hingegen zappelt auf dem Platz herum, schlägt hektisch auf den Ball und ist hellwach. Bald gehen ihm die Bälle aus. Ein schlechter Taucher zappelt im Wasser herum, paddelt hastig mit den Flossen und ist hyperaktiv. Bald geht ihm die Luft aus.

Ich empfehle also all den BILANZ-Lesern, die besser Golf spielen möchten, eine simple Therapie: Gehen Sie tauchen. Bewegen Sie sich unter Wasser ganz langsam und entspannt. Am nächsten Tag gehen Sie auf den Golfplatz, und Sie werden schnelle Fortschritte sehen. Am besten klappt es, wenn man abwechselnd einen Tag Golf spielt, am Tag darauf tauchen geht, und tags darauf wieder von vorn.

Drive and dive. Es gibt weltweit etwa zwei Dutzend Destinationen, wo erstklassige Golfplätze und grandiose Tauchgründe gleich nebeneinander liegen. Neben unseren zwei Beispielen in Ägypten und Australien sind das unter anderem Hawaii, Grand Cayman, Playa del Carmen, Costa Rica, Zypern, Phuket und die Bahamas.

Das einzige Problem ist, dass Sie vor Ort oft ein bisschen Probleme mit dem zügigen Nachschub von Cohibas, Partagas, Ledaigs, Ardbegs, Gänseleber und Sauternes haben. Aber das kann man ja einpacken.

Kurt W. Zimmermann ist Verlagsunternehmer, Kolumnist und Buchautor zu den Themen Medien und Outdoor-Sport. Zudem studiert er Biologie.