Das Stereotyp der Generation Z lässt sie nicht gut dastehen: Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden, gelten als fordernd, faul und arbeitsscheu. Karriere machen möchten sie nicht. Und über alledem fahren sie den Schweizer Wohlstand gegen die Wand.
Vorurteil um Vorurteil. Meist kommen sie aus der Ecke der zwischen 1965 und 1980 geborenen Generation X, den Vorvorgängern meiner Generation. Das Stereotyp der Generation X steht dabei im krassen Gegensatz zu jenem der Generation Z. Sie gelten als ehrgeizig und karriereorientiert und sie erwarten, dass die Angestellten rund um die Uhr erreichbar sind. Denn: Der Job ist für sie alles.
«Die Generation Z ist nicht faul, sie ist wachsam und aufgeklärt.»
Liebe Generation X, die Zeiten haben sich geändert. Als ihr noch jung wart, wusste man noch nicht um die Auswirkung von Stress auf die Psyche. Die Generation Z ist nicht faul, sie ist wachsam und aufgeklärt. Sie ist die erste Generation, die offen über psychische Belastungen spricht, hat sie doch das Burn-out der Elterngeneration hautnah miterlebt. Wer sie also als «übersensibel» bezeichnet, sollte sich überlegen, wie positiv sich diese Aufgeklärtheit auf das langfristige Arbeitsverhalten auswirken kann.
Überholte Erwartungshaltungen
In der Schweiz wird öfter in der Freizeit gearbeitet als in ganz Europa. Ist das etwas, für das man sich als Land rühmen muss? Die Generation Z ist nicht dieser Meinung. Für sie ist der Feierabend heilig, der Laptop ist aus und Mails werden nur noch sporadisch gelesen. Brennt es mal, ist das kein Problem: Sie sind da.
Aber die Erwartungshaltung, dass man jederzeit arbeitsfähig und -willig sein muss, geht zur heutigen Zeit nicht mehr. Denn wie können sie volle Leistungsfähigkeit von einem fordern, wenn es nicht einmal eine Pause vom Stress und Druck gibt, dem man täglich ausgesetzt ist?
«Dass Freizeit schwer gewichtet wird, bedeutet nicht, dass eine Karriere ausgeschlossen wird.»
Falls ihr immer noch meinen solltet, dass die Generation Z mit ihrem Arbeitsverhalten den Wohlstand gegen die Wand fährt – seid beruhigt. Dass Freizeit schwer gewichtet wird, bedeutet nicht, dass eine Karriere ausgeschlossen wird. Im Gegenteil:
Eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Yougov hat rund 2500 Menschen im Alter von 16 bis 28 Jahren befragt. 60 Prozent der befragten «Zoomers» sind gewillt, viel Mühe auf sich zu nehmen, um Karriere machen zu können. Und 81 Prozent sind sogar bereit, viel zu leisten, wenn sie einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Die Vorurteile über die Generation Z sind also nicht mehr, als das Wort besagt: Ansichten über einzelne Personen oder Menschengruppen, die man eigentlich gar nicht oder nicht richtig kennt.