In der Schweizer Lohnlandschaft hat sich in den letzten Quartalen nicht viel bewegt. Binnen Jahresfrist sind die Durchschnittssaläre um lediglich 0,8 Prozent gestiegen, wie die neuste Auswertung des BILANZ-Online-Lohnrechners belegt. Die jüngste Krise hat im helvetischen Lohngefüge unübersehbare Spuren hinterlassen. Seit April 2009 ist der Durchschnittslohn von Geschäftsführern nur um 0,6 Prozent gestiegen. Die Verkaufsleiter sahen ihren Lohn gar um 1,8 Prozent schwinden. Kaum besser erging es den Konstrukteuren und gewöhnlichen Bankangestellten, die einen Abbau um 1,6 beziehungsweise um 1,2 Prozent hinnehmen mussten.

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Stagnation – dies ist das Fazit der jüngsten Lohnentwicklung in der Schweiz. Dabei hätten die Löhne übers gesamte Jahr 2009 gemäss Voraussagen des Seco um real zwei Prozent steigen sollen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft geht erst in diesem Jahr von einem Nullwachstum aus. Die scharfe Rezession ab Herbst 2008 hat diese Voraussagen zu Makulatur gemacht. Beim Seco weiss man indes um die Unschärfe der Prognose bei den Löhnen. Für Werner Aeberhardt, Ressortleiter Arbeitsmarktanalyse des Seco, sind deshalb die Ergebnisse des BILANZ-Lohnrechners durchaus plausibel.

Die Daten. Die Zahlen machen wenig Freude. Der Medianlohn verharrt seit nunmehr vier Quartalen auf 6100 Franken. Und auch der Durchschnittslohn hat sich mit einem Plus von 0,1 Prozent seit der letzten Auswertung im Oktober 2009 praktisch nicht bewegt. Damals lag er bei 6826 Franken. Neu steht er bei 6834 Franken – ein nicht eben grosser Schritt. Die Auswertung des BILANZ-Lohnvergleichs beruht auf 73  953 Anfang April erhobenen Datensätzen – rund 16  000 mehr als im letzten September. Dabei wurden alle Daten eingehend auf ihre Plausibilität hin überprüft, Ausreisser nach oben oder unten aus dem Datenpool entfernt.

In den Top 15 der Berufe gibt es nicht viel zu jubeln. Ein deutlicher Trend aufwärts ist nur bei einem Drittel feststellbar, ein weiteres Drittel stagniert, und der Rest hatte Lohneinbussen hinzunehmen. In den Top 30 sind es gar 23 Berufsgattungen, die stagnieren oder verlieren. Spitzenreiter ist nach wie vor der Geschäftsführer mit einem Durchschnittslohn von 11  642 Franken, gefolgt vom Verkaufsleiter mit 9761 Franken und dem Consultant (8677 Franken), der den Key Account Manager (8537 Franken) auf Platz 4 verweist. Ansonsten sind nur wenige Rochaden zu verzeichnen. Mit einem Plus von 4,4 Prozent weitaus am meisten zugelegt haben die Juristen, die von Platz 9 auf Platz 6 vorrücken.

Die Bilanz der Branchen ist ebenfalls reichlich durchzogen. In lediglich acht Branchen konnten die Saläre in den letzten sechs Monaten zulegen, darunter figurieren einmal mehr die Banken, die Versicherungen, der Bund, die Chemie und die Recyclingindustrie, die alle zwischen zwei und vier Prozent gewannen. Verlierer waren der Bereich Uhren und Feinmechanik, die Telekommunikation und die Papierindustrie, wobei der erstgenannte Bereich mit 2,2 Prozent am meisten Federn lassen musste.

Bewegung bei Boni. Bei den Bonuszahlungen sind die Ausschläge nach oben und unten am deutlichsten. In der Uhrenindustrie sank der Bonus seit der Auswertung im Oktober um drei Prozent, bei den Nahrungsmitteln dagegen stieg er um sechs Prozent. Bei den Versicherungen sank er um rund 500 Franken, die Banken legten doppelt so viel zu. Die höchsten Boni zahlen die Banken und die Beraterbranche mit 26  000 und 24  000 Franken im Schnitt, wobei nur Boni unter einer Million Franken berücksichtigt sind.

Wenig passiert ist auch bei den Löhnen nach der Funktion. Am meisten profitiert haben die Selbständigen, deren Entlöhnung seit April 2009 markant um 6,1 Prozent auf 9434 Franken stieg. Gut im Lohnrally liegen auch die obersten Kader, die gegen drei Prozent mehr kassierten. Bei allen anderen Funktionen bewegten sich die Saläre im Kriechgang.

Die Aussichten für die kommenden Quartale sind lichter als auch schon. Die Konjunktur erholt sich, alle Indikatoren zeigen nach oben. Selbst in der gebeutelten Maschinenindustrie sind Erholungszeichen deutlich erkennbar – insbesondere im Exportbereich. Mit einem Anteil von 55 Prozent am BIP bilden die Exporte jeweils den Motor zu Beginn des Konjunkturzyklus. Die Wirtschaft in der Schweiz, darin sind sich die Prognostiker einig, ist auf einen stabilen Wachstumspfad eingeschwenkt. Die Arbeitslosenzahlen gehen – entgegen allen Schreckensszenarien – auf breiter Front in allen Branchen zurück, die Beschäftigung steigt wieder leicht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Wirtschaft übers ganze Jahr gesehen um rund zwei Prozent wachsen wird – und mit ihr auch die Saläre.

Ist Ihr Salär hoch genug? Wer sich am BILANZ-Lohnrechner beteiligt, kann sämtliche gespeicherten Informationen nutzen, um das eigene Salär mit dem der Berufskollegen, der eigenen oder anderer Branchen, zu vergleichen. Daten zu Funktion, Alter oder Dienstjahren sind ebenso verfügbar wie zu verschiedenen Hierarchiestufen und den sieben Regionen der Schweiz. Hier finden Sie auch alle Platzierungen ab Rang 16 der Tabellen. Zur Verfügung stehen rund 75  000 Datensätze. Informieren Sie sich unter www.bilanz.ch/lohn