Dies besagt eine Umfrage, welche die Gewerkschaft Syndicom nun präsentierte. Die Resultate zeigten, dass Homeoffice kurz vor dem Durchbruch stehe, wenn die Unternehmen gute Rahmenbedingungen dafür schafften, sagte Syndicom-Geschäftsleitungsmitglied Giorgio Pardini bei der Präsentation der Daten in Bern. Die Gewerkschaft hatte die Umfrage während des Corona-Lockdowns beim Forschungsinstitut Gfs.bern in Auftrag gegeben.

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Laut den Aussagen ist die Arbeitszufriedenheit mit Homeoffice höher, Privat- und Berufsleben liessen sich besser vereinbaren und Homeoffice sei auch gut für den Umweltschutz. Vorbehalte haben die 1126 Befragten wegen der fehlenden informellen Kontakte und der Isolation, der Ausstattung des Arbeitsplatzes zuhause und der Auslagen für Homeoffice.

Sollte sich der Vormarsch von Tele-Heimarbeit weiter fortsetzen, ist der Gesetzgeber laut Pardini gefordert, die Normen auf die neuen Gegebenheiten anzupassen. Zudem sei es an den Unternehmen, für zeitgemässe Homeoffice-Regelungen zu sorgen, wenn sie attraktive Arbeitgeber sein wollten.

Die Ergebnisse der Umfrage lieferten den Gewerkschaften zudem wichtige Hinweise für die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen, namentlich in den Gesamtarbeitsverträgen. Insbesondere dürfe die im Arbeitsrecht festgeschriebene Fürsorgepflicht des Arbeitgebers nicht in Frage gestellt werden, erklärte Pardini.

Mehr Arbeit daheim

So habe die Umfrage etwa gezeigt, dass ein erheblicher Teil der Befragten mehr Arbeitsstunden geleistet habe. Und 45 Prozent der Befragten hätten von ihrem Arbeitgeber keinen Beitrag an die Kosten im Homeoffice erhalten.

Letztlich ist laut Pardini ein gesunder Mix zwischen Arbeit vor Ort und Homeoffice gefragt, dessen Rahmenbedingungen die Sozialpartner vereinbaren müssten. Es könne nicht im Interesse der Unternehmer sein, dauerhaft Homeoffice anzuordnen, um Infrastruktur- und Reisekosten zu sparen.

Über 300'000 «Neulinge»

Laut den Berechnungen des Forschungsinstituts Gfs.bern haben während des Lockdowns rund 335'000 Personen zusätzlich im Homeoffice gearbeitet. Gemäss Arbeitskräfteerhebung 2019 des Bundesamts für Statistik (BFS) taten dies bereits vorher rund 1,1 Millionen Arbeitnehmende gelegentlich.

Die Zahl der Arbeitsstunden im Homeoffice hat sich während des Lockdowns ungefähr um den Faktor 3,5 auf knapp 40 Millionen Stunden erhöht. Knapp 32 Arbeitsstunden pro Woche leisteten die befragten Beschäftigten im Homeoffice.

Die Zeit, die sie beim Arbeitsweg einsparen, nutzen 78 Prozent der Befragten privat und 68 Prozent beruflich sinnvoll. 61 Prozent gaben an, dass sie mit Homeoffice das Privat- und Berufsleben besser unter einen Hut bringen. 89 Prozent sehen Homeoffice als einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz, 98 Prozent gaben an, diese Arbeitsform reduziere die Überlastung der Verkehrsinfrastruktur.

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Zwei von drei fühlen sich isoliert

Andererseits sind 64 Prozent der Meinung, dass Homeoffice das Gefühl des Alleinseins fördert. 71 Prozent fehlen die informellen Kontakte im Team. Nur 6 Prozent lehnen es aber kategorisch ab, nach der Pandemie zum Teil zuhause zu arbeiten.

Für 86 Prozent ist klar, dass die technologische Infrastruktur für die digitale Zusammenarbeit ausgeweitet werden muss. 49 Prozent erlebten Homeoffice ergonomisch als mangelhaft.

Das gfs.bern hat die Umfrage vom 23. April bis 10. Mai bei insgesamt 1126 Personen in der ganzen Schweiz durchgeführt, die im März und April mindestens einen Tag im Homeoffice arbeiteten. Der Stichprobenfehler liegt bei 2,9 Prozentpunkten.

(sda/tdr)

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