Sie manövrieren die von anderen geschaffenen Werte mehr schlecht als recht durch von ihnen selbst erzeugte Krisen und maximieren dabei den Shareholder-Value. Während die ETH, genauso Reservoir von jungen Unternehmensberatern und Finanzjongleuren, von einem bodenständigen technischen Image profitiert, leidet die reine Wirtschaftsuni in St. Gallen zudem unter Eskapaden um Ulrich Thielemann oder schwarzfahrende Studenten. Dabei schützt eine klassische Corporate-Communications-Abteilung das Elite-Institut und schirmt kritische Informationen so gut wie möglich ab. Sie vergisst indes, dass die HSG in ihrer Substanz längst nicht mehr das darstellt, was frühere Absolventen suggerieren. Nachdem 2001 eine umfassende Revision der Lehre stattgefunden hat, stellt das Curriculum der Universität inzwischen einen Strauss an geisteswissenschaftlichen Fächern dar. Neben Psychologie bietet das sogenannte Kontextstudium Philosophie, Soziologie und zahlreiche Kulturfächer. Seit rund eineinhalb Jahren ist der HSG-Lehre zudem eine weitere Trouvaille zugeführt worden, die Zusatzausbildung Entrepreneurship.

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Die Trouvaille Entrepreneurship

Unter der Leitung von Professor Dr. Christoph Müller führt das Centre for Entrepreneurial Excellence (CEE-HSG) einen zweijährigen Kurs zur Förderung des Unternehmertums durch. Dabei erlernen die Studierenden die wichtigsten Tools zur Gründung eines Unternehmens, erhalten von gestandenen Unternehmern Inputs dazu, was es heisst, Unternehmer zu sein, und können direkt ihre ersten Projekte starten. Nach eineinhalb Jahren fällt der Rückblick von Müller durchwegs positiv aus: «Es zeigt sich, dass die Studierenden dem Kurs treu bleiben und den Praxisbezug schätzen und suchen. Entgegen dem verbreiteten Klischee wollen HSGler etwas umsetzen, sich die Hände schmutzig machen und ihre Projekte verwirklichen. Gerade diese Erkenntnis regt sicherlich auch die interne Kulturdiskussion an der Universität St. Gallen an.» Ziel sei es, gemäss Müller, volkswirtschaftlich relevante Effekte zu generieren. Dafür wurde ein von der Universität St. Gallen mit gegründeter Inkubator namens Startfeld geschaffen. Zentrale Unterstützung erhält das CEE-HSG auch von den HSG-Alumni, also von vormals gescholtenen ehemaligen Studierenden der HSG. Darunter Nationalrat Otto Ineichen oder Monika Ribar, CEO von Panalpina. Denn auch wenn die populistische Diskussion um Bildung und Staatstreue angeblich freier Universitäten davon ablenkt - die Universität St. Gallen wies schon immer eine hohe Quote an Unternehmern auf, etwa die Familie Hilti oder Peter Spuhler. Das CEE-HSG, die unternehmerische Begeisterung sowie das immer stärker werdende studentische Bewusstsein dürften in Zukunft auch die interne Kulturdiskussion an der Universität St. Gallen weiter ankurbeln.