Wie viele andere französische Städte hatte sich auch Nizza in den vergangenen Monaten auf einen Anschlag vorbereitet. In der südfranzösischen Stadt an der Cote d'Azur fand Anfang März eine grosse Übung mit Beteiligung von Spezialeinheiten statt.

Die Überlegungen gingen damals allerdings eher dahin, dass während der Fussball-Europameisterschaft etwas passieren könnte. In Nizza fanden vier Spiele statt, darunter auch das Achtelfinale zwischen England und Island.

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Grossanlässe als potenzielle Ziele

In der Stadt mit rund 350'000 Einwohnern gab es aber auch Sorgen, dass während des Karnevals ein Anschlag verübt werden könnte. Mit bis zu einer Million Besuchern gehört der «Carnaval de Nice», der alljährlich im Februar stattfindet, zu den weltweit bekanntesten Umzügen. Zentraler Treffpunkt ist dabei die Promenade des Anglais.

Auch die Filmfestspiele von Cannes – etwa 30 Kilometer weiter südlich an der Cote d'Azur – galten als potenzielles Ziel von Terroristen. Kurz vor Beginn der Festspiele hatten Sicherheitskräfte einen Überfall auf den Festivalpalast simuliert; «von 6 bis 13 Uhr», wurden die Anwohner in einem Flugblatt informiert, «könnten Sie Explosionen vernehmen», «jegliche Aufnahmen von der Simulation in Bild oder Ton sind verboten».

Israelische Unterstützung

Trotz diesem Verbot zirkulierte im Internet ein Video der Übung. Zu sehen waren die berühmten roten Stufen des Festivalpalastes und wie vier Maskierte mit Maschinenpistolen die Treppe hinaufstürzten. Detonationen erklangen, und auf dem Vorplatz – wo sonst Autogrammjäger warten – wälzten sich Verwundete.

Die Stadt hat den israelischen Brigadegeneral Nitzan Nuriel als Sicherheitsberater engagiert, doch auch dessen Begründung für die Terrorübung lässt einen nicht besser schlafen: «Wir müssen auf ein Multi-Terror-Ereignis vorbereitet sein, nicht an einem Ort zu einer Stunde, sondern an mehreren Orten über mehrere Stunden.»

Hohe Kameradichte

Wegen der Anschlagsgefahr waren die Sicherheitsvorkehrungen in der Region schon mehrfach verschärft worden. Nach Informationen der Tageszeitung «Le Monde» sind dort regulär etwa 400 Polizisten der Stadt und 1400 Mitglieder der nationalen Sicherheitskräfte im Einsatz.

Nizza gehört zudem zu den französischen Städten mit überdurchschnittlich viel Sicherheitskameras: Pro Quadratkilometer hängen durchschnittlich 15 Überwachungskameras.

(sda/Hanns Georg Rodek/jfr)