Was als Treffen für die Thuner KMU begann, ist heute die wichtigste Plattform für die Schweizer Wirtschaft. Das Swiss Economic Forum SEF wartet auch dieses Jahr mit namhaften Gästen auf. Neben Bundespräsident Johann Schneider-Ammann, der am Donnerstag in Interlaken die Eröffnungsrede halten wird, treten gleichentags auch Ex-Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen und der frühere Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand, auf.

Besonders der Auftritt Hildebrands wird mit Spannung erwartet. Seit seinem Rücktritt von der SNB-Spitze, tritt der heutige Vizepräsident des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock kaum mehr in der Öffentlichkeit auf. In Interlaken soll sich Hildebrand gemäss den Veranstaltern zur Lage der Schweiz äussern.

Am Freitag schliesslich treten der ehemalige britische Premierminister und UNO-Sonderbeauftragte Gordon Brown, Wirtschaftsnobelpreisträger Angus Deaton sowie die Wirtschaftswissenschaftlerin und Autorin Dambisa Moyo auf.

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Anfänge im Kleinen

Trotz der internationalen Prominenz: Die Hauptzielgruppe des SEF sind nach eigenen Angaben noch immer die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Das hat mit der Entstehung des Forums zu tun: 1993 organisierten die zwei jungen Start-up-Unternehmer Stefan Linder und Peter Stähli das «Forum der Jungen Wirtschaft» in Thun. Nach dem Konkurs der Spar- und Leihkasse Thun und dem Arbeitsplatzabbau der Bundesbetriebe wollten die beiden der darbenden lokalen Wirtschaft frische Impulse verleihen.

In den folgenden Jahren etablierte sich das Forum als Treffpunkt für Unternehmer im Espace Mittelland mit jährlich rund 250 Teilnehmenden. 1998 wandelte es sich zum Swiss Economic Forum. Der neue Name war Programm: Aus dem Regionalanlass sollte eine Plattform für die gesamte Schweizer Wirtschaft mit internationaler Ausstrahlung werden.

Wenige Vertreter aus der Romandie

Heute ist das SEF unbestritten die wichtigste Bühne für die nationale Wirtschaft - oder zumindest für die Deutschschweizer Wirtschaft. Denn von den rund 1400 Firmenchefs und Vertretern aus Politik und Wissenschaft, die an der diesjährigen 18. Ausgabe erwartet werden, sind nur rund 150 aus der Romandie - ein Umstand den der neue SEF-Chef Dominik Isler ändern will.

«Ich möchte diese Zahl weiter steigern und das SEF zu einem echten, gesamtschweizerischen Forum machen», wurde Isler am Mittwoch in der «Berner Zeitung» zitiert. Der 42-jährige hatte Mitte des letzten Jahres den Chefposten als Nachfolger der SEF-Gründer Peter Stähli und Stefan Linder übernommen. Ende Juni verabschieden sich Stähli und Linder definitiv und treten ihre verbleibenden Aktien an der Swiss Economic Forum AG der Mehrheitsaktionärin NZZ ab.

(sda/ccr)