Diese Frau arbeitet mit einem Ziel: die eigene Position abschaffen. Beatriz Martin Jimenez, kurz Bea Martin, ist die Frau bei der UBS, die die gesamten Altlasten der CS durchackert, ordnet und wenn nötig entsorgt. Der Job tönt wenig glorreich, doch die 51-jährige Madrilenin gilt als aufstrebende Kraft im UBS-Universum. Zum einen amtet sie seit Mai letzten Jahres in der Konzernleitung, zum anderen eilt Martin dem selbst festgelegten Zeitplan voraus: Seit Juni 2023 hat sie schon 52 Prozent der Wertpapiere entsorgt, welche die UBS nicht mehr haben will. Kein Wunder, gilt Martin als die Person, die eines Tages Bank-Chef Sergio Ermotti auf dem Chefposten beerben könnte. Auf Anfragen in diese Richtung geht sie nicht ein oder winkt sie lachend weg.
Sie gilt als «Tough Cookie», als jemand mit einer «No bullshit»-Haltung. Die braucht sie auch. Denn sie entscheidet, welche Teile des von der CS geerbten Portfolios an Papieren und Positionen, die die UBS loswerden will, verkauft oder sonst wie abgewickelt werden. Den Job hatte sie schon einmal, als sie unter dem früheren UBS-Investmentbanker Andrea Orcel in der UBS-Investmentbank aufräumte.
Drei Städte, drei Stationen
Doch erfolgreiches Aufräumen allein reicht nicht aus, um sich für höhere Weihen zu qualifizieren. Bankpräsident Colm Kelleher will, dass sich die Aspirantinnen und Aspiranten in verschiedenen Disziplinen beweisen. Daher wurde die Spanierin beim letzten Umbau der Geschäftsleitung mit weiteren Aufgaben betraut: Neben der Leitung der Einheit «Non-Core and Legacy» präsidiert sie die Geschäfte der Grossbank in der Region EMEA – eine Funktion, die auch Ermotti innehatte, bevor es ihn nach Oswald Grübels Rücktritt an die Bankspitze katapultierte.
Zudem leitet Beatriz Martin als CEO das Grossbritannien-Geschäft der Bank, und ihr obliegt die Verantwortung für Nachhaltigkeit und Impact. Mit all diesen Rollen soll sich Martin auch im operativen Bankgeschäft beweisen können – um vielleicht eines Tages weiter aufzusteigen.
Dieser Artikel ist im Millionär, dem Magazin der «Handelszeitung», erschienen (Dezember 2024).