Serge Gaillard, seit 2012 Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung, kritisiert die Löhne von Bundes-Kaderangestellten. Gaillard findet, Kaderlöhne sollten nicht stärker steigen als die durchschnittlichen Vergütungen.
«Ich hatte 2008 kein Verständnis für die fünfprozentige Lohnerhöhung für das Kader und habe mich auch dafür eingesetzt, dass die zu grosszügige Kaderversicherung abgeschafft wurde», sagt Gaillard in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen (Paywall) am Dienstag.
Fehlentwicklung der Löhne
Für den ehemaligen Sekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes ist es eine Fehlentwicklung, dass sich die oberen Einkommen von den mittleren entfernt haben. Eliten und Kader würden dadurch in der Bevölkerung weniger akzeptiert werden.
Das Problem seien nicht Einzelfälle von Lohnbezügern, sondern der Anspruch, der immer breiter werde. «Ärzte, Anwälte und Professoren orientieren sich immer mehr an den hohen Kadergehältern in einigen Branchen», so Gaillard weiter. Damit verschärfe sich ein sozialpolitisches Problem.
Sein eigenes Salär gibt Gaillard mit «wohl um die 300’000» Franken an, inklusive aller Beiträge an die Sozialversicherungen und an die Pensionskasse. Auf die Frage, ob dies ein angemessener Lohn sei, weicht Gaillard etwas aus.
«Meistens wird bei solchen Fragen mit der Privatwirtschaft verglichen, was man aber bei Kaderlöhnen in der Verwaltung nicht tun sollte.» Er vergleiche seinen Lohn mit jenen, welche ihm seinen Lohn ermöglichen. Den Steuerzahlern. «So betrachtet ist es ein sehr guter Lohn», findet Gaillard.
Was Gaillard denn selber mit dem verdienten Geld macht? «Man braucht ja nicht soviel Geld, um zu leben. Also spart man, ohne sparsam zu sein», sagt SP-Mitglied Gaillard. Ein Drittel seines Lohnes geht an die Steuern, fügt er an.
(dhü)