Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Kandidatur des israelischen Notenbankchefs Stanley Fischer für den IWF-Chefposten aus Altersgründen überraschend abgelehnt. Zwei Vertreter des IWF-Direktoriums sagten der Nachrichtenagentur Reuters am Montag, es habe keine ausreichende Mehrheit für eine Änderung der Statuten gegeben, was Voraussetzung für eine Kandidatur des 67-Jährigen gewesen wäre.
Nach den bisherigen IWF-Regeln dürfen Kandidaten nicht älter als 65 Jahre sein. In einer offiziellen Mitteilung sprach der IWF von zwei Kandidaten, ohne Fischers Namen zu erwähnen. Gegen die französische Finanzministerin Christine Lagarde tritt nun als einziger Gegenkandidat der mexikanische Notenbankchef Agustin Carstens an.
Fischer hatte kurz zuvor noch die Hoffnung geäussert, dass sein Alter keine Rolle bei der Entscheidung des IWF-Direktoriums spielen werde. «Mein Gefühl ist, dass die Altersfrage an dieser Stelle irrelevant ist», sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Dienstagausgabe).
Die Altersregelung sei schliesslich in den 1970er Jahren eingeführt worden, als die Lebenserwartung noch niedriger gewesen sei als heute. Die Regel erscheine ihm daher «etwas merkwürdig».
Im Rennen um den IWF-Chefposten hatte Lagarde ihren Vorsprung am Wochenende noch einmal ausgebaut: Mit Indonesien stellte sich erstmals ein grosses Schwellenland hinter die 55-jährige Juristin, die als erste Frau an die Spitze des Internationalen Währungsfonds vorstossen könnte.
Dort würde sie ihren Landsmann Dominique Strauss-Kahn ersetzen, der wegen versuchter Vergewaltigung in den USA vor Gericht steht.
(laf/sda)