Nur 22 Prozent fänden diese Möglichkeit nicht gut, wie es in einer Mitteilung der TV-Sender RTL und NTV von Samstag hiess. Auf Zustimmung in der Umfrage des Forsa-Instituts stosse das Belgische Modell vor allem bei den 30- bis 44-Jährigen (81 Prozent) und den Befragten mit höherem Bildungsabschluss (75 Prozent).
In Belgien können Arbeitnehmer ihre Wochenarbeitszeit künftig flexibel an vier oder fünf Tagen in der Woche verrichten. Die Gesamtarbeitszeit ändert sich aber nicht. Vollzeit-Arbeitnehmer sollen am Tag länger arbeiten dürfen, damit alle erforderlichen Stunden in vier Tagen geleistet werden können.
Zehn Stunden pro Tag
Ein Vollzeit-Arbeitnehmer mit einer 40-Stunden-Woche könnte beispielsweise an 4 Tagen jeweils 10 Stunden statt an 5 Tagen jeweils 8 Stunden arbeiten. Nach Angaben von Belgiens Premierminister Alexander De Croo sollen Beschäftigte so mehr Flexibilität und Freiheit erhalten. Dies solle der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben zugutekommen.
In Deutschland würden sich 59 Prozent der Erwerbstätigen der Umfrage zufolge für eine Vier-Tage-Woche entscheiden, wenn sie die Wahl hätten. 31 Prozent wäre es demnach lieber, ihre jetzige Wochenarbeitszeit an fünf Tagen zu leisten. Das Vier-Tage-Modell würden vor allem Erwerbstätige im mittleren Alter (30- bis 44-Jährige: 64 Prozent) und Beschäftigte mit höherem Bildungsabschluss (62 Prozent) bevorzugen.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 16. bis zum 17. Februar 2022 erhoben. Die Datenbasis bildeten 1058 Befragte.
Belgien ist nicht das erste Land, das eine Vier-Tage-Woche anstrebt. Island hat zwischen 2015 und 2019 ein solches Experiment durchgeführt. Diverse Betriebe in der Stadtverwaltung von Reykjavik und anderen Regierungsinstitutionen waren daran beteiligt. Insgesamt 2500 Arbeitnehmer nahmen teil. Auch in der Schweiz gibt es vereinzelt Unternehmen, die das Vier-Tage Modell umgesetzt haben. Das Feedback der Mitarbeitenden ist meist positiv.