Janet Yellen, die erste Frau an der Spitze der mächtigen US-Notenbank Fed, ist eine der mächtigsten Frauen der Welt. Sie ist seit Februar 2014 im Amt. Yellen ist kein Mensch lauter Worte, sie gilt als so integrativ wie zupackend. Der Ökonomin werden blitzschnelles Denken und die Fähigkeit zugeschrieben, hervorragend Konsens herzustellen.

Ihre Aufgabe als Ökonomin sieht Yellen darin, den Menschen zu helfen. Bei ihrer Nominierung 2013 sagte sie: «Zu viele Amerikaner finden immer noch keine Arbeit und sorgen sich darüber, wie sie ihre Rechnungen bezahlen und ihre Familien ernähren können. Die Federal Reserve kann helfen, wenn sie ihren Job richtig macht.» Yellen hat diese Haltung seither immer wieder bekräftigt.

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Yellens Werdegang

Yellen wurde in New York geboren, 1967 machte sie ihren Uni-Abschluss. Vier Jahre später erlangte sie die Doktorwürde an der Yale University. Yellens erste berufliche Station war eine Assistenzprofessur für Ökonomie in Harvard. 1977 wechselte sie zum ersten Mal zur Fed nach Washington. Danach baute sie sich eine akademische Karriere auf und lehrte an einer Reihe von Elite-Instituten.

1994 holte der damalige Präsident Bill Clinton Yellen als Notenbankgouverneurin zur Fed zurück, 1996 machte er sie zu seiner Top-Wirtschaftsberaterin im Weissen Haus. 2004 wurde Yellen Präsidentin der Zentralbank in San Francisco. 2010 schliesslich nominierte US-Präsident Barack Obama sie zur Vize-Chefin der Fed.

Historischer Schritt

Derzeit sind alle Augen auf die Fed-Chefin gerichtet: Hebt die Fed die Zisnen an oder nicht? Eine Zinsanhebung wäre ein historischer Schritt. Während der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2008 hatte die Fed die Zinsen auf fast null gesenkt. Damit wollte sie die US-Wirtschaft aus der Krise hieven. Denn wenn Privatleute und Unternehmer zu sehr niedrigen Zinsen Kredite bekommen, dann können sie mehr Geld ausgeben und mehr Geschäfte machen. Die Zinssenkung war also eigentlich eine Notmassnahme. Sie existiert aber bis heute.

Was die Fed macht, betrifft nicht nur Amerikaner: Die USA sind die grösste Wirtschaftsnation. Und in einer globalisierten Welt hängt jeder von jedem ab. Was in den USA passiert, betrifft also alle.

Experten sind unterschiedlicher Meinung

Experten haben unterschiedliche Meinungen darüber, was die Fed machen sollte. Einige kritisieren, die Notenbank habe die Zinsen schon viel zu lange so niedrig gelassen. Es sei so, als hätte man ein gebrochenes Bein eingegipst, meinen sie. Der Knochen ist schon geheilt, aber den Gips hat man einfach drangelassen.

Aber ist der Knochen wirklich schon geheilt? Andere Experten bezweifeln das. Sie haben Sorge um die weltweite Wirtschaft. Chinas Wirtschaft zum Beispiel wächst langsamer als erwartet. Wenn die Fed jetzt die Zinsen anhebt, meinen die Gegner der Zinserhöhung, dann ist das so, als würde man den Gips zu früh vom Bein nehmen: Der Knochen könnte wieder brechen.

(sda/ccr)