Keine Studie bildet die Karriereziele und die Erwartungen an den ersten Arbeitgeber der Studierenden besser ab als der «Universum Student Survey». Das war schon im Jahr 2000 so, als das schwedische Unternehmen Universum zum ersten Mal Ergebnisse der Umfrage unter Studierenden in der Schweiz veröffentlichte. Der Aufbau einer Karriere, die Entwicklung der Persönlichkeit, Reisen und Weiterbildung waren die wichtigsten Lebensziele der Befragten. Die wichtigsten beruflichen Ziele waren die Balance zwischen dem beruflichen und dem privaten Leben, die Internationalität der Arbeit und die Möglichkeit, mit spannenden Herausforderungen konfrontiert zu werden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, vor allem der Familie, war zuvor lange Zeit ein Anliegen vor allem der Frauen gewesen. Nun, vor 14 Jahren, nahmen auch Männer Abstand von der Vorstellung, sie würden nonstop arbeiten und damit für den angemessenen Lebensunterhalt sorgen, während die Frauen spätestens nach der Geburt des ersten Kindes ihre Karrierepläne begruben.

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Heute präsentiert Universum die Schweizer Studie zum 15. Mal. Zu Beginn machten 1520 Studierende mit, 2014 sind es mehr als 11 000 von 40 Universitäten und Fachhochschulen. «Universum Student Survey 2014» ist damit die mit Abstand grösste und bedeutendste Studentenstudie. Geblieben ist in all den Jahren der Wunsch nach der Work-Life-Balance. Sie ist das oberste Karriereziel, gefolgt vom Bedürfnis, bei der Arbeit ständig herausgefordert zu sein. Unternehmen, die beides versprechen, stehen an der Spitze der für Studierende attraktivsten Arbeitgeber. Im Jahr 2000 war es die Swissair, heute ist es Google. Swissair-Mitarbeitende genossen damals Privilegien, die heute undenkbar sind, waren gut bezahlt und durften auf eine internationale Karriere mit ausgezeichneten Aufstiegschancen hoffen. Die Studierenden ahnten damals so wenig wie alle anderen, dass das Flaggschiff der Schweizer Luftfahrt schon ein Jahr später buchstäblich am Boden liegen würde. Swiss kam erst 2003 in die Ränge der attraktivsten Arbeitgeber, seither arbeitete sie sich vom 19. auf den 10. Rang vor.

Die Ränge der idealen Arbeitgeber lassen sich aus den Erwartungen der Studierenden an die erste Stelle nach dem Studium erklären. Von einer positiven und ermutigenden Arbeitsatmosphäre erhoffen sie sich ihre persönliche Weiterentwicklung, ohne dass das Privatleben darunter leidet. Ist das einmal gewährleistet, setzen Absolventen der verschiedenen Studienrichtungen andere Ziele. Für Wirtschaftswissenschaftler zum Beispiel zählt eine Führungskarriere mehr als für Ingenieure, die vor allem neue Produkte entwickeln möchten. Das hoffen sie am ehesten bei ABB, Google und der SBB zu finden. Business-Studierende setzen in erster Linie auf Google, Nestlé und die UBS. Unterschiedlich sind auch die bevorzugten Branchen. Bei den Wirtschaftsstudenten sind es Consulting, Banken und Medien, bei den Ingenieuren sind es Energie, Entwicklung und Konstruktion. Während die wichtigsten mittel- und langfristigen Karriereziele seit Jahren dieselben geblieben sind, ändern sich die nachgelagerten Prioritäten von Jahr zu Jahr. Unternehmerisch tätig zu sein, war 2008 das drittwichtigste Karriereziel, vergangenes Jahr hatte es noch Priorität sechs und holte dieses Jahr einen Rang auf. Von Rang sieben auf Rang drei geklettert ist der Anspruch auf einen sicheren Job. Die Internationalität sank hingegen von Rang drei im Jahr 2012 auf Rang sechs heute.

An Bedeutung zugelegt hat die Bezahlung. Doch die Erwartungen an das erste Salär halten sich seit 2000 in vernünftigen Grenzen. 79 000 Franken Jahreslohn erhoffen sich die Business-Studierenden, die Ingenieure 77 000, IT-Fachleute 86 600 Franken. Schon im Jahr 2000 rechneten weit über die Hälfte der Studierenden mit einem Jahreslohn unter 80 000 Franken.

Aber wichtiger als das Salär sind ohnehin andere Kritierien der Wahl: Der erste Arbeitgeber soll eine positive Atmosphäre, Entwicklungsmöglichkeiten und inspirierende Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen gewährleisten.

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