Kaum Zeit zum Feiern! Einen einzigen Tag hat Samuel Binder freigenommen, nachdem er Berufsweltmeister geworden ist. An den WorldSkills 2024 in Lyon (F) hat er sich im Team mit Reto Dali – der nicht beim gleichen Arbeitgeber angestellt ist – in der Kategorie Landschaftsgärtner Gold geholt. Am Tag nach der Medaillenvergabe ging es zurück in die Schweiz – und beinahe wieder direkt an die Arbeit.
Die Erleichterung nach dem Titelgewinn sei gross gewesen, sagt Binder. «Ich fühlte mich zehn Kilo leichter danach.» Erholung habe er aber nicht gross nötig gehabt. «Ich wollte so schnell wie möglich zurück in den Arbeitsalltag und in mein normales Leben.» Für den Erfolg in Lyon hat er viel auf sich genommen: Insgesamt drei Jahre lang hat er sich mit Reto Dali auf die Weltmeisterschaften vorbereitet.
Ganz normal war es daheim dann aber doch nicht. In Wauwil LU, seinem Arbeitsort, hängen zwei grosse Gratulationsplakate. In Reiden LU, seiner Wohngemeinde, gabs einen feierlichen Empfang. Es folgten weitere Ehrungen beim Regierungsrat in Luzern. Vor dem Bundeshaus in Bern wurde bei der UBS Surprise Party die gesamte WM-Delegation mit allen Medaillengewinnerinnen und -gewinnern gefeiert. Binder gab diverse Interviews in den lokalen Medien. Gemeinsam mit Reto Dali gab es auch noch ein Fotoshooting für die «Schweizer Illustrierte».
15 Medaillen – 7 Mal Gold, 7 Mal Silber, 1 Mal Bronze – sowie 21 Medals of Excellence hat das SwissSkills National Team an den WorldSkills 2024 gewonnen. Den Schweizer Medaillengewinnerinnen und -gewinnern gratuliert UBS herzlich.
UBS engagiert sich umfassend im Rahmen aller SwissSkills-Plattformen, die das Ziel haben, die Exzellenz der Berufsausübung in der Schweiz zu stärken. Hierzu gehört auch die Förderung der SwissSkills-Berufsnationalmannschaft. Die Mitglieder erhalten in der Vorbereitung auf internationale Meisterschaften Unterstützung, damit sie die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Ausbildungssystems im internationalen Umfeld demonstrieren können.
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Und auch bei der Arbeit ist sein Weltmeistertitel oft ein Thema. «Kunden, bei denen Sämi gearbeitet hat, kamen vorbei und gratulierten ihm», sagt sein Chef Lukas Arnold. Er hat die Gartenbaufirma Peter Arnold GmbH vor acht Jahren von seinem Vater übernommen und beschäftigt 24 Mitarbeitende. Samuel Binder arbeitet inklusive seiner dreijährigen Lehre seit sieben Jahren beim Unternehmen.
Eine wichtige Disziplin im Wettbewerb in Lyon war das Bearbeiten und der Umgang mit Natursteinen. Deshalb hat Arnold Wert darauf gelegt, dass Binder praktische Erfahrung in diesem Bereich sammeln konnte. Erhielt er in den letzten Monaten einen Auftrag für eine Natursteinmauer, schaute der Chef, dass der junge und talentierte Gartenbauer diese ausführen konnte. «Wir mussten die Auftraggeber oftmals bitten, dass wir die Arbeiten etwas später machen könnten, damit diese in den Terminplan von Sämi passten.» Das sei meist kein Problem gewesen. «Heute sind diese Kundinnen und Kunden stolz, dass sie eine Arbeit eines Weltmeisters in ihrem Garten haben.»
Binder und Dali sind seit drei Jahren ein Team. Gemeinsam bereiteten sie sich ein Jahr lang auf die SwissSkills 2022 vor, wo sie ihren ersten Titel holten und sich damit für die Berufsweltmeisterschaften qualifizierten. Für die WorldSkills trainierten sie zwei Jahre, zumal die Wettkämpfe wegen der Pandemie verschoben worden waren.
Die beiden Wettkämpfer profitierten in dieser Zeit von grosszügigen Chefs. Lukas Arnold und Beat Bucheli – Reto Dalis Chef beim Egli Gartenbau im nahen Sursee – stellten ihre beiden Mitarbeitenden für die Vorbereitungen regelmässig frei. In den insgesamt drei Jahren kamen für die beiden gesamthaft je viereinhalb Monate zusammen, in denen sie normale Arbeitstage fürs Training einsetzen konnten. «Für uns war das sehr wertvoll, denn so konnten wir uns voll auf die Vorbereitung konzentrieren. Wir mussten kaum einmal einen Abend, einen Samstag oder ein Wochenende dafür hergeben – wir konnten uns deshalb auch immer wieder gut erholen», sagt Binder. Die Chefs achteten darauf, dass sie ihre beiden Mitarbeitenden gleich behandelten.
Das ganze Team in seinem Gartenbaubetrieb habe in den letzten Wochen und Monaten mit ihrem Kollegen Sämi mitgefiebert, sagt Arnold. Heute seien alle stolz auf ihn. Die Hälfte der Mitarbeitenden hat zwei Tage lang vor Ort die Wettkämpfe miterlebt. «Das hat uns noch mehr zusammengeschweisst.»
Lukas Arnold ist überzeugt, dass eine Firma vom Weltmeistertitel des Mitarbeiters profitieren wird. Die lokalen Medien haben im Vorfeld bereits breit über Samuel Binder und Reto Dali berichtet. Eine noch grössere Präsenz hatten sie bei der Rückkehr aus Lyon. «Sämis Goldmedaille ist auch für unseren Gartenbaubetrieb eine beeindruckende Visitenkarte», sagt Arnold. Und er ergänzt, dass die Tatsache, dass ein Mitglied seines Teams Weltmeister geworden ist, wohl noch lange in den Erinnerungen der Menschen aus der Region bleiben wird.