Es kommt nicht häufig vor, dass ein Presseprodukt Objekt einer wissenschaftlichen Studie wird. Doch Isabel Martinez, Ökonomin bei der Konjunkturforschungstelle KOF/ETH, und Enea Baselgia, Doktorand an der HSG St. Gallen, haben die jährlich erscheinende Reichsten-Ausgabe der BILANZ als Grundlage einer Auswertung über die Superreichen in der Schweiz gewählt («Tracking and Taxing the Super-Rich: Insights from Swiss Rich Lists», Februar 2022).

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Dafür wurden die BILANZ-Reichsten-Hefte der Jahre 1989 bis 2020 akkurat ausgewertet – mit interessanten Ergebnissen.

So zeigt die Studie, dass rund 60 Prozent der Schweizer Superreichen Erben sind, deutlich mehr als in den USA, wo im Gegenteil rund 70 Prozent der Reichen self-made sind. Zudem sind rund die Hälfte der Gelisteten im Ausland geboren.

Den Grund für diese im internationalen Vergleich hohe Zahl sehen die Autoren auch in den attraktiven Steuerbedingungen. Auch Aspekte wie die Pauschalbesteuerung wurden untersucht, mit dem Ergebnis, dass jene Kantone, welche im Laufe der Jahre steuerliche Vorzugsbehandlungen aufgaben, im Schnitt rund 30 Prozent ihrer Superreichen verloren. In Gender-Sachen haben die Reichen Luft nach oben: Männer und reiche Familien dominieren, nicht mal zehn Prozent sind Frauen – es gebe keine Anzeichen einer Erhöhung dieser Quote, schreiben die Autoren. Wer reich ist, ist zudem in der Regel auch alt: Das Durchschnittsalter der Personen in der Liste liegt bei über 60 Jahren und hat seit der ersten Ausgabe von 1989 noch zugenommen.