Für den Verkäufer war die Auktion ein voller Erfolg: 11,1 Millionen Franken kamen zusammen bei der Versteigerung der 26 Fahrzeuge durch das Auktionshaus RM Sotheby’s.
Unter dem poetischen Titel «A passion for elegance» kam die gesamte Autosammlung des Liechtensteiner Anwalts und Treuhänders Norbert Seeger unter den Hammer, die vor allem aus historischen Rolls-Royces und Bentleys besteht. Gegen Seeger läuft im Ländle ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue und Geldwäsche.
Gleich mehrere Fahrzeuge gingen zu weit höheren Summen als ihre Schätzwerte weg. Darunter der offene Rolls-Royce Silver Cloud von 1963, den Regisseur Carlo Ponti seiner Frau Sophia Loren gekauft hatte und dem das Paar im Film «Gestern, heute und morgen» einen Auftritt als Requisit verschaffte; der im Film verbeulte Kotflügel wurde eigens hergestellt.
Das Auto erzielte mit 1,05 Millionen Franken fast das Doppelte des Schätzwerts, der bei 530'000 bis 660'000 Franken lag. Den höchsten Zuschlagspreis erzielte ein Rolls-Royce Phantom IV, der 1954 für die britische Prinzessin Margaret gebaut wurde.
Sein Schätzwert lag bei 400'000 bis 600'000 Franken, verkauft wurde er für enorme 2,26 Millionen – wobei sich die genannten Endpreise und damit die Gesamtsumme stets inklusive der rund 15 Prozent Aufschlag (auf den zudem Mehrwertsteuer anfällt) verstehen, die das Auktionshaus einstreicht.
Zwei weitere Fahrzeuge, ein Rolls-Royce Phantom II von 1933 und ein Bentley Continental Cabrio von 1958, übersprangen ebenfalls die Millionengrenze.
Kuriositäten hatte die Auktion auch zu bieten: Ein Teilnehmer berichtet, Seeger habe sich unauffällig ins Publikum gesetzt und der Auktionator habe jeweils den Zuschlag erst erteilen können, wenn Seeger mit dem Preis einverstanden gewesen sei und leicht genickt habe – verifizieren durch eine zweite Quelle lässt sich das allerdings nicht, da wir schlicht keine finden konnten.
Und so erfolgreich die Auktion als solche war, so enttäuschend für einige der hochkarätigen Interessenten war die Besichtigung am Vortag: Nicht einmal aufgestanden seien die Hostessen zur Begrüssung, nicht einmal ein Fläschchen Wasser habe es zur Linderung der Hitze gegeben, dafür habe die Security bisweilen durch die ganze Halle gebrüllt, um die gewünschten Experten zu den Interessenten zu holen – und das bei einem Publikum, «das sich manchmal schon beschwert, wenn die Champagnermarke gewechselt wird», lästert ein Interessent, der dort war.
Sotheby’s könne zwar offensichtlich gut eine Auktion abwickeln, habe jedoch als Event-Organisator noch reichlich Luft nach oben.