Von der Eindeutigkeit war Studienautor Stefan Lang selbst erstaunt: «Das hat dem Bankenplatz Schweiz erheblich geschadet», sagt er. «Auch nach 15 Monaten ist das Geschehene noch top-of-mind. Es wirkt länger als jede Werbekampagne – allerdings ins Negative.» Die Rede ist von der erzwungenen Abschreibung der AT1-Anleihen der Credit Suisse im Zuge der Übernahme durch die UBS in Höhe von 17 Milliarden Franken: Etwa 2500 Anleger aus dem In- und Ausland, darunter auch grosse institutionelle Investoren, wurden dadurch geschädigt.
Langs Firma Connect4B hat 1400 Unternehmer – in der Regel die Geschäftsführer – in der Schweiz, Deutschland, Österreich, England und Frankreich mit einem Umsatz von über zehn Millionen Franken interviewt. Bei 38 Prozent der befragten Schweizer hat der Abschreiber das Vertrauen in Schweizer Banken deutlich, bei weiteren 28 Prozent etwas verringert. Die Sicherheit der eigenen Anlagen dort betrachten nun 14 Prozent als sehr, weitere 25 Prozent als etwas unsicher. Mit «sehr sicher» antworteten nur 9 Prozent, mit «einigermassen sicher» 17 Prozent.
Besonders im Ausland hat der Abschreiber am Image des Schweizer Bankenplatzes gekratzt: Die Mehrzahl der Befragten hält Anlagen bei Schweizer Geldinstituten nicht mehr für sicher. In England ist man besonders skeptisch: Nur noch 25 Prozent denken, ihr Schweizer Bankkonto sei sicher, 42 Prozent nicht. Die Werte für Frankreich (27/40), Deutschland (29/37) und Österreich (31/26) sind nur marginal besser. «Das Schweizer Private Banking war lange Zeit ein Fels in der Brandung; jetzt bröckelt er», so Lang.
Die Anfang Februar im Rahmen des monatlichen Swiss Bank Monitor durchgeführte Erhebung zeigt auch: Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS inklusive des AT1-Abschreibers hat nicht dazu geführt, dass hierzulande das Schweizer Bankensystem nun als stabiler wahrgenommen wird. Nur 9 Prozent der befragten Schweizer sind sehr, 17 Prozent etwas zuversichtlich, dass der Take-over zur Stabilität des Finanzplatzes beigetragen hat. Hingegen sind 28 etwas und 13 Prozent sehr skeptisch. Auch die Werte aus Deutschland, Österreich, England und Frankreich spiegeln diese Unsicherheit wider. «Viele der befragten Unternehmer haben oder hatten Konti in der Schweiz wegen der Rechtssicherheit. Diese sehen sie nun beschädigt. Nach der Aufhebung des Bankgeheimnisses vor einigen Jahren ist das der nächste Rückschlag», kommentiert Studienautor Lang.