Auch nach dem Ende der Pandemie ist Homeoffice angesagt, viele Firmen reduzieren die Bürofläche. Braucht es da noch Coworking Spaces?
Am Anfang der Pandemie stellten wir uns diese Frage auch. Aber das Gegenteil ist eingetreten: Wir sind weiter stark gewachsen, letztes Jahr waren es rund 50 Prozent.
Wie erklären Sie sich das?
Ein Grund ist sicher die Flexibilität. Für klassische Büroräume müssen Sie oft zehnjährige Mietverträge abschliessen. Bei uns sind es zwei oder sechs Monate. Viele Unternehmer merken bald: Die Schätzungen über die Mitarbeiterentwicklung sind immer entweder zu tief oder zu hoch. Auch die Ausgaben sind bei einer Vollkostenrechnung günstiger.
Wer nutzt Ihr Angebot?
Da sind einerseits natürlich Start-ups. Aber auch grosse Unternehmen wie etwa Valora oder Galenica.
Wie bitte? Die sollten ja genug althergebrachte Plätze haben
Der Hauptsitz von Valora ist in Muttenz, jener von Galenica in Bern. Wenn Sie in einer Stellenanzeige auch Zürich als Arbeitsort angeben können, so hilft das enorm, gerade beim heutigen Fachkräftemangel. Die Schweizer ziehen ja nicht gern um: Schon Bern ist eine Weltreise entfernt (lacht).
Solchen Leuten kann man ja Homeoffice Arbeitsplätze anbieten.
Leute wollen sozialen Kontakt, im Homeoffice vereinsamen viele. Beim Coworking gibt es zudem auch Inspirationen über das eigene Team hinaus, weil man oft mit anderen Teams oder Firmen im gleichen Gebäude ist.
In der Schweiz werden heute nur rund zwei Prozent aller Büroflächen in flexiblen Modellen angeboten. Nach einer Revolution tönt das nicht.
In den grossen Ballungszentren in England oder den USA werden schon heute 10 bis 15 Prozent der Büroräume so angeboten. Experten gehen davon aus, dass die Zahl auch in der Schweiz in den kommenden Jahren stark steigen wird, auf 30 Prozent oder sogar mehr.
Sie sind ja selber im Grunde noch ein Start-up. Letztes Jahr nahmen Sie bei einer Finanzierungsrunde über sechs Millionen ein. Wer waren die Investoren?
Ein Family Office und der Venture-Capital-Fonds der Migros Aare.