Irgendwann, erzählt Mark Roderick, war er «einfach nur noch müde». Die Corona-Pandemie hatte Spuren hinterlassen. Mit seinem Bruder Steve leitet er seit 2005 Allcap, einen Versandhandel für Baubedarf in Gloucester, rund zweieinhalb Autostunden nordwestlich von London. Das Unternehmen liefert industrielle Schutzausrüstung. Nach dem Ausbruch der Pandemie bestellte Roderick zusätzlich ganze Paletten an Schutzkleidung in Asien. Seine Werkstatt fertigte nun auch Teile für Beatmungsgeräte. «Wir hatten wirklich viel zu tun», sagt Roderick. Und so fragte er sich irgendwann: Wäre es nicht möglich, weniger Zeit bei der Arbeit zu verbringen?

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Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt verändert. Und auch die Einstellung zur Arbeit. Nicht nur bei Allcap. In einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Sommer in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien durchführte, äusserten 80 Prozent der Angestellten den Wunsch, nur vier Tage pro Woche zu arbeiten. Unter den Frauen war er noch deutlich grösser. In Deutschland beispielsweise wollen neun von zehn Frauen dieses Modell nutzen, bei den Männern sind es sieben von zehn. Allerdings klaffen Wunsch und Wirklichkeit offenbar weit auseinander. Es gibt nämlich kaum Unternehmen, die eine Viertagewoche anbieten: Nur drei Prozent der Deutschen und zwei Prozent der Briten gaben in der Umfrage an, dass ihr Unternehmen dieses Modell schon eingeführt hat. Und nur ein Zehntel der deutschen Unternehmen plant demnach, es einzuführen.