Ein Paukenschlag: Karin Stüber, seit Mitte 2019 Präsidentin des Schweizer Autohandelskonzerns Merbag, will das Familienunternehmen zum grössten Mercedes-Händler Europas machen. Die Vision kursiere intern schon länger, «die haben wir vor zwei Jahren bei unserer Strategie-Klausur definiert», sagt Stüber.

Dass sie nun das Ziel öffentlich formuliert, sieht sie «auch als Signal an unsere Mitarbeiter, dass sie Teil eines Unternehmens sind, das wachsen will». Und für Stüber, wenn man so will, als ersten strategischen «Schritt ins Licht». Derzeit arbeitet die Sprachwissenschaftlerin fast Vollzeit für die Merbag, wo sie Vater Peter Stüber nachfolgte. Ihre Lehrtätigkeit an der Uni Zürich hat sie aktuell ausgesetzt.

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Merbag legt sich mit den Grossen im Autohandel an

Die Merbag gehört mit ihren 27 Garagen in der Schweiz, wo sie Marktführerin ist, fünf Häusern in Luxemburg und jeweils sechs im Raum Mailand sowie in Wien bereits zu den Schwergewichten in Europa. Wie gross sie werden muss, um (nach der Daimler AG und deren Niederlassungen) Grösste zu werden, lässt sich nicht exakt beziffern – im Autohandel schweigen sich die Player über ihre Zahlen aus, zumal viele mehrere Marken vertreiben. Stüber will aber weiterhin exklusiv die Daimler-Brands verkaufen. Auch der Hersteller verweigert Angaben zur Händlerstruktur.

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Klar ist, dass sich die Merbag mit weltweit agierenden Handelsgruppen anlegt. Etwa mit der chinesischen Lei Shing Hong (LSH). Sie gilt als weltgrösster Mercedes-Händler und unter dem Namen Stern Auto auch in Deutschland mit 21 Garagen als einer der grössten. US-Multi Penske macht ein Zehntel seiner Umsätze aus dem Neuwagenverkauf mit Mercedes; in Europa ist Penske für die Merbag allenfalls in Norditalien ein Konkurrent. Zu nennen sind auch die österreichische Pappas-Gruppe und der schwedische Familienkonzern Hedin, der sich in der Schweiz derzeit durch Übernahmen als BMW-Händler breitmacht.

Merbag begrenzt sich auf näheres Umfeld

Auch die Schweizer Emil Frey ist unter Führung von Patron Walter Frey als Mercedes-Händler in Expansion begriffen, vor allem auf dem Balkan. Dort will Stüber nicht hin: Sie möchte die Merbag auf das nähere Umfeld der Schweiz und die hiesigen Landessprachen begrenzen.

Die Branche spekuliert, dass nun, nach Italien und Österreich, der Schritt nach Deutschland erfolgen könnte. Stüber sagt dazu nichts.