Es war ein Notverkauf, noch dazu ein schlechter: Im Juli übernahm die amerikanische FemTec Health die Assets von Ava, dem von Lea von Bidder (33) grossgezogenen Hersteller von Armbändern zur Messung der Fruchtbarkeit. Bezahlt wurden die Ava-Aktionäre mit Anteilen an FemTech Health, die seither in den Büchern der Ava-Nachfolgegesellschaft QvQ stehen. Doch ebenfalls seit Juli bezahlt FemTec Health ihre Lieferanten, Verkäufer und Angestellte nicht mehr. Auch die Zürcher Mitarbeiter sind betroffen.

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Jetzt eskaliert der Streit: Lea von Bidder hat die neue Muttergesellschaft betrieben, genauer gesagt deren im Rahmen des Deals gegründete Schweizer Niederlassung Ava Sciences-FMTC. Deren einziger Verwaltungsrat ist Kimon Angelides, Gründer, Mehrheitsaktionär und Chef von FemTec Health. Die Firma aus Houston, die fast zeitgleich zu Ava noch vier andere Start-ups übernommen hatte, ist selber in Schwierigkeiten und hat zuletzt 33 ihrer einst 82 Mitarbeiter abgebaut.
Angelides, so berichtet der amerikanische Branchendienst Axios, reagiert heftig auf die Betreibung: «Die Betreibung und die Konsequenzen können weitreichende Folgen für die Firma haben und für die Aktionäre von QvQ», schreibt er in einer E-Mail an von Bidder. «Wenn das durchgeht, wird der Wert der Aktien und Beteiligungen an der Firma auf null zurückgehen. Ich glaube nicht, dass Sie als frühere CEO dieses Resultat wollen.» Dann wird Angelides persönlich: «Wenn der Niedergang der Firma durch persönliche Forderungen der früheren CEO beschleunigt wird, könnte das sehr wahrscheinlich Konsequenzen für die persönliche Reputation haben und als unglückliches persönliches Versagen wahrgenommen werden.»

Selbst vor Drohungen schreckt er nicht zurück: «Verstehen Sie mich nicht falsch, wir würden nichts unternehmen. Aber wenn die Firma nach so kurzer Zeit scheitert, und wenn dies öffentlich bekannt wird, können die Dinge kompliziert werden.»

Wie wahrscheinlich die von Angelides angedrohte Pleite tatsächlich ist, sei dahingestellt. Klar ist: Es wäre der Worst Case für die früheren Ava-Investoren, zu denen etwa die Swisscom, Btov oder die ZKB gehören. Von Bidder, die zu Ava-Zeiten keinem Mikrofon aus dem Weg ging, will sich zu den Vorgängen nicht äussern, ebenso wenig ein QvQ-Vertreter.