Am Silvesterabend gibt es für Gernot Haack (60) dieses Jahr gleich zwei Gründe zum Anstossen: auf das neue Jahr – und auf seinen letzten Arbeitstag als CEO von Mövenpick. Eineinhalb Jahrzehnte, «auf den Tag genau», wie er sagt, wird er dann den Wein- und Konsumgüteranbieter geleitet haben. «Ich habe 40  Jahre im Handel gearbeitet, eine rechtzeitige Übergabe halte ich für sehr wichtig», so Haack.

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Nachfolger wird Nikolas von Haugwitz (56), der bis letztes Jahr die Schuler St.  Jakobs Kellerei in Seewen SZ geführt hat und dort nach strategischen Differenzen ausgeschieden war. Eigentlich wollte er danach ein eigenes Unternehmen aufbauen, nun zieht es ihn ins Mövennest nach Baar ZG. «Er kennt den Weinhandel in allen Bereichen extrem gut, sowohl im stationären Handel wie im E-Commerce und im B2B», so Haack. Zuvor war von Haugwitz 15 Jahre lang beim börsenkotierten Hamburger Weinhandelshaus Hawesko tätig, zuletzt im Vorstand zuständig für E-Commerce.

Er tritt in grosse Fussstapfen: Haack hat Mövenpick von 13 auf 31 Weinkeller vergrössert, durch Neueröffnungen, aber auch durch Übernahmen wie Hischier in Brig VS. Auch in der Gastronomie hat er den Konzern deutlich breiter aufgestellt. Nach Coop und Denner ist Mövenpick heute der drittgrösste Weinhändler der Schweiz. Zusammen mit den elf Filialen in Deutschland setzt man über 100 Millionen Franken um. Dazu kommt das Lizenzgeschäft für Fine-Food-Produkte wie Lachs, Tatar, Kaffee, Konfitüre oder Milchfrischprodukte, mit denen die Hersteller Ospelt, Bell, J.J.  Darboven, Schwartau bzw. Bauer insgesamt 250  Millionen Franken Umsatz  erzielen. Die Markenrechte für Eiscrème hatte Mövenpick bereits 2003 an Nestlé verkauft, die Hotels 2018 an die französische Accor-Gruppe. Von den Gastrobetrieben ist nur noch die Zürcher Weinbar im Besitz des Konzerns.

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Haack wechselt nun in den von Eigentümer Luitpold von Finck (53) präsidierten Verwaltungsrat. Er soll dort bei der Internationalisierung des Fine-Food-Geschäftes helfen sowie von Finck beim Aufbau von Supermarktketten in Nigeria, Indonesien und den Philippinen unterstützen. «Da kann ich meine asiatische Handelsexpertise einbringen», so Haack. Vor seiner Mövenpick-Zeit war er zweieinhalb Jahre lang für den deutschen Retail-Riesen Metro in Singapur tätig. Auch in der Schweiz sieht von Finck Potenzial: «Es hat noch Platz für zehn weitere Weinkeller», so Haack: «In der hochwertigen Gastronomie und Hotellerie gibt es ebenfalls noch Chancen.» Zudem soll der E-Commerce ausgebaut werden.