Die Geschäftsidee?

Eine generische KI, die dokumentenbasierte ERP-Prozesse (Lieferantenrechnungen, Lieferscheine, Auftragsbestätigungen, Kundenbestellungen usw.) ab Tag eins vollständig automatisiert, ohne die Dokumente je vorher gesehen zu haben.

Wie ist sie entstanden?

Die Technologie kommt aus der ETH-Forschung und wurde mit 60 Firmen aus dem produzierenden Mittelstand und dem Handel über mehrere Jahre entwickelt. Mit dem Markteintritt ist BLPDigital auch ein HSG-Spin-off geworden.

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Warum der Name?

Der Familie der Gründer Tim und Sven Beck gehört die Firma BLP Software. BLP Digital ist daran angelehnt.

Woher stammt das Startkapital?

Gründerkapital und Forschungsgelder. Davon abgesehen ist die Firma komplett eigenfinanziert; das Team hält alle Anteile.

Über BLP
  • Website: blp-digital.com
  • Gegründet: September 2019, aktiv am Markt seit September 2021
  • Gründungsteam: Tim Beck (30), CEO; Sven Beck (29), CTO; Sabrina Schenardi (44), Business Development; Thore Harmuth (34), CCO
  • Firmensitz: Zürich Anzahl Mitarbeiter: 13
  • Umsatzziel 2022: 2 Mio. Fr. Annual Recurring Revenue
  • Profitabel seit: Januar 2022

Womit erzielen Sie die Umsätze?

Die Kunden zahlen nach Anzahl prozessierter Dokumente. Lizenz- oder Wartungsgebühren gibt es keine.

Die Vision?

ERP-agnostisch die beste Prozessautomationslösung von KMUs bis Enterprise zu bieten, um die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft zu erhalten.

Die grosse Stärke?

Die technologisch mit Abstand fähigste Software im Markt, kombiniert mit grosser Branchen- und Prozessexpertise, intern wie extern. Dazu ein starkes, gut einge-spieltes Kernteam, das mit der Industrie zusammen entwickelt.

Die grösste Herausforderung?

Die ersten elf Monate im Markt ging es darum, in diesem risikoaversen Umfeld zu beweisen, dass wir tatsächlich x-fach besser sind als etablierte Anbieter. In den kommenden zwölf Monaten wird es darum gehen, sehr gute Leute zu finden, welche die Vision mittragen und uns helfen, die hohe Nachfrage zu befriedigen.

BLP Digital im Branchenvergleich
BLP DIGITAL IM BRANCHENVERGLEICH
Quelle: Startup Navigator

«BLP Digital zeichnet sich aktuell dadurch aus, dass sie ohne externe Finanzierung bereits Umsätze erzielt, welche die Benchmark übertreffen. Dies spricht für das eher unerfahrene Team. Obwohl das Start-up in allen anderen Benchmarks unterliegt, scheint hier ein Schmerzpunkt im Markt getroffen worden zu sein. Das Fehlen von Investoren erklärt auch das vergleichsweise unterbesetzte Board. Hier kann man aus eigenen Mitteln und Umsätzen den Unternehmenswert bis zu einer möglichen Series-A-Finanzierung weiter steigern.»

Die «Startup Navigator»-App des Institute of Technology Management der HSG unter Prof. Dietmar Grichnik vergleicht erfolgsrelevante Faktoren des Start-ups mit dem Branchenschnitt. Zum Download

Der bisher grösste Erfolg?

In zehn Monaten nach Markteintritt als eigenfinanzierte Firma die erste Umsatzmillion erreicht zu haben, ist ein grosser Vertrauensbeweis unserer Kunden, auf den wir stolz sind und dem wir mehr als gerecht werden wollen.

Das Überraschendste bisher?

Wie gut adaptier- und damit skalierbar unsere neuronalen Netze sind, um weitere industriespezifische Besonderheiten, komplett neue Dokumententypen und deren Prozesse, Sprachen und zusätzliche Themenbereiche wie ESG Accounting abbilden zu können.

Der nächste Schritt?

Das Team und das Partnernetzwerk weiter aufbauen, um unseren technischen Vorsprung kontinuierlich auszubauen und möglichst vielen Firmen primär im DACHRaum Zeit für wertschaffendere Aufgaben zurückzugeben.

Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von BLP Digital
Sidler

MICHAEL SIDLER ist Gründer von Redalpine Venture Partners, die auf Early Stage Investments spezialisiert ist.

Quelle: ZVG

«Schlecht skalierbar»

«Die künstliche Intelligenz von BLP Digital versteht Tabellen. Das erspart viel Tipparbeit und ist ein grosser Vorteil etwa bei der Erfassung von Rechnungen und Belegen im ERP-System. Technisch ist man damit der Konkurrenz wohl ein bis zwei Jahre voraus. Für den Kunden ist es ein No-Brainer: Er bezahlt pro verarbeitetem Dokument und hat von Tag eins an einen Return on Investment.

Zwölf ERP-Systeme hat BLP Digital offenbar schon eingebunden, das ist gut. Weniger gut ist hingegen, dass das Onboarding noch zu viele Touchpoints hat und deshalb pro Kunde einige Wochen bis Monate dauert. Damit ist die Lösung vorläufig auch schlecht skalierbar, und deshalb hat die Firma derzeit mehr Kunden in der Pipeline, als sie abarbeiten kann.

Das Sales Material und der Sales Pitch von BLP Digital sind schwach, das wissen sie selber. Darauf legen sie nicht die Priorität, denn sie haben ja genug Kunden. Eigentlich müsste die Firma ihren technischen Vorsprung jetzt ausnutzen, Vollgas geben und noch möglichst viele weitere Kunden gewinnen. Dazu müsste sie Geld von Investoren aufnehmen, die technischen Bottlenecks lösen und eine professionelle Marketingmaschine aufbauen. Die Gründer aber wollen weiterhin bootstrappen. Das finde ich schade. Denn letztendlich basiert die Lösung auf Machine Learning, und damit ist es nur eine Frage der Zeit, bis das andere auch können. Denn da gibt es keine Patente.»

«Firma macht alles richtig»

Ariel Lüdi

ARIEL LÜDI ist als VC mit seinem Inkubator Hammer Team an 20 Schweizer B2BStart-ups beteiligt

Quelle: ZVG

«Es gibt viele Firmen, die sich auf unterschiedlichste Art und Weise um das Einlesen und Verarbeiten von Dokumenten kümmern. Die Lösung von BLP Digital hat ihnen zwei wesentliche Dinge voraus: Zum einen erfasst sie nicht nur einen Prozess wie etwa die Spesenabrechnung, sondern gleich ein halbes Dutzend der wichtigsten Kernprozesse. Und zum Zweiten nutzt sie das vorhandene ERP als eine Art intelligente Datenbasis, um die Dokumente zuzuordnen. Dank dieses Kontexts werden sie schneller und besser erkannt, und es braucht einen viel geringeren Trainingsaufwand und kaum menschliche Intervention. Die Lösung läuft quasi ‹out of the box› und ist sehr gut skalierbar. Zudem unterstützt sie viele verschiedene ERPs – das hat BLP Digital sehr gut gemacht.

Auch das Team ist gut aufgestellt. Mit dem Dreieck ETH, HSG und Industrie vereint es das Beste aus den drei Welten Technologie, Business und Unternehmen. Die Firma hat schon über 100 Kunden, ist eigenfinanziert und Ebitdapositiv. Ich glaube nicht, dass sie jemals externe Investoren braucht. Auch sonst macht sie alles richtig. Deshalb hat BLP Digital ein extrem gutes Momentum. Jetzt geht es nur noch um die Execution. Wenn die keinen Fehler machen, kommt das sehr gut. Dafür muss man kein Prophet sein.»