Weltweit suchen Forscher unter Hochdruck nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Erste Stimmen gehen davon aus, dass ein solcher in der ersten Hälfte des nächsten Jahres zugelassen werden könnte. Am Bilanz Buisness Talk sagt Novartis-Präsident Jörg Reinhardt dazu, dass es zwar erste Indizien gebe, dass bald ein Wirkstoff zur Verfügung stehen könnte, aber «es gibt auch viele vorsichtige Stimmen, dazu würde ich mich auch zählen, die sagen: Wir wissen noch viel zu wenig über die mittelfristige Wirksamkeit, Sicherheit, Langzeitfolgen» (siehe Video oben).
Zudem gibt er zu Bedenken, dass selbst wenn im ersten Halbjahr ein Impfstoff zur Verfügung stünde, dann noch keine flächendeckende Impfung möglich sein wird: «Man hat dann nicht Hunderte von Millionen Ampullen, die man verimpfen könnte», so Reinhardt.
Um diese Menge bereitstellen zu können, vergingen schnell ein halbes oder drei Viertel Jahr. «Vor der zweiten Hälfte des nächsten Jahres, wird man nicht genügend Material haben, um wirklich breit impfen zu können», so der Novartis-Präsident.
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«Agressivität war nicht vorhersehbar»
Der Pharmakonzern hat sein Impfgeschäft 2014 an den britischen Pharma-Multi GlaxoSmithKline verkauft. Diesen Schritt bereut Reinhardt nicht: «Ich beneide meine Kollegen nicht. Da ist so viel Druck im System, möglichst schnell Daten zu erzielen.»
Dennoch werde intern an dem Thema gearbeitet: «Was man macht ist, dass man sich sein Portfolio anschaut – hat man etwas, das möglicherweise bei der Behandlung der Schwerkranken helfen kann», sagt Reinhardt. Hierfür laufen bei Novartis zwei bis drei Programme, die in den nächsten Monaten Ergebnisse liefern sollen.
Weiter sagt der Novartis-Präsident, dass man die Situation unterschätzt habe, «und zwar kollektiv». Es sei nicht vorhersehbar gewesen, wie aggressiv der Virus wirklich sei. «Das hat man aus den ersten Daten die aus China kamen so nicht ableiten können. Man ging davon aus, dass das wie andere auch irgendwo geografisch zurückgehalten werden kann.» Nun sei man jedoch in der Situation, dass, sofern ein neuer Virus kommen sollte, sehr viel besser vorbereitet zu sein, als es zuvor der Fall war. Mehr dazu im Video:
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Differenzierte Erholung in K-Form
Was den wirtschaftlichen Ausblick für 2021 angeht, bei dem Experten rätseln, ob die Erholung in Form eines V, U oder W ausfällt, hält Novartis-Präsident Reinhardt eine weitere Option für möglich, die K-Erholung. Was damit gemeint ist, erklärt er im Video:
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Der Bilanz Business Talk zum Thema «Wirtschaft 2021: Trübsal oder Aufschwung» mit UBS-Präsident Axel Weber und Novartis-Präsident Jörg Reinhardt wird am Sonntag, 11. Oktober um 13.10 Uhr auf SRF1 ausgestrahlt.
1 Kommentar
wäre ein spannendes Thema aber ich kann während der Arbeit keine Videos schauen. Den vollständigen Artikel publizieren.