Der Experte für strukturierte Produkte Cat Financial Products (CATFP) macht einen kräftigen Entwicklungsschub und will nicht nur am Schweizer Finanzplatz stärker mitmischen. Um seine Pläne in die Tat umzusetzen, hat sich der seit 2012 aktive Vermittler von strukturierten Produkten von der Finanzmarktaufsicht (Finma) kürzlich die Zulassung als Wertpapierhaus geholt. Nun werden für Kunden nicht nur geeignete Zertifikate gesucht und vermittelt, sondern auch selber auf den Markt gebracht. «Theoretisch könnten wir alle Produkte selbst emittieren.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Wir wollen Interessenkonflikte vermeiden und fokussieren uns auf Nischenprodukte», sagt Co-CEO David Schmid. Bevor Schmid 2021 zu CATFP wechselte, hatte er 13 Jahre bei Leonteq gearbeitet und als Geschäftsleitungsmitglied den globalen Vertrieb von strukturierten Produkten verantwortet. Ebenfalls 2021 stieg Leonteq-Mitgründer Michael Hartweg als strategischer Berater ein. Er hält mehr als zehn Prozent der Anteile und ist VR-Präsident. Durch die Neuaufstellung wird CATFP für Leonteq vom Kunden in einigen Bereichen zum Konkurrenten.

Ein Beispiel für ein derartiges Nischenprodukt ist ein KI-Zertifikat. Die geeigneten Aktien wählt Artificial-Intelligence-Influencer Spiros Margaris mit CATFP-Chefanleger Maurizio Porfiri aus. Umgesetzt wird dies mit Actively Managed Certificates (AMCs). Diese ähneln Aktienfonds, haben aber Vorteile. Braucht es bei Fonds mehrere Millionen und Monate Zeit, reichen bei AMCs eine halbe Million und zwei Wochen.

CATFP gibt sich nicht nur bei den Themen modern. Über die verschiedensten sozialen Medien wird über die Produkte via Livestream-Studio informiert. «Viele machen ein Konto auf, kaufen vier oder fünf Aktien, dann fehlen ihnen die Ideen», sagt Roman Przibylla, Head of Public Solutions. Er stiess von Vontobel zu CATFP und ist selbst in YouTube-Videos zu sehen. In den nächsten zwei, drei Jahren soll die Palette an solchen Themenzertifikaten auf rund 50 anwachsen.

Herausgebracht werden AMCs auch für unabhängige Vermögensverwalter. Die setzen ihre Kundendepots zentral über diese Produkte mit eigener Isin um. Im Schnitt sind bei CATFP zwei bis drei Millionen pro Amc investiert, insgesamt eine halbe Milliarde Franken. «In zwei Jahren könnten es eineinhalb bis zwei Milliarden sein», prognostiziert David Schmid.

Trotz der Innovationsflut nicht aufgegeben wird das klassische Vermittlungsgeschäft. Das leistet nach wie vor einen substanziellen Beitrag zum Gewinn. Seit 2012 liefen Strukis von Emittenten wie Vontobel, Leonteq oder Julius Bär im Wert von 14 Milliarden Franken über CATFP. Zumindest in den kommenden zwei bis drei Jahren werde die Balance zwischen AMCs und Vermittlung angestrebt.

Expandiert wird auch geografisch. Historisch ist CATFP in der Deutschschweiz verankert. Nun wurde nach Genf ein Büro in Lugano eröffnet. Europa plant CATFP über Frankreich zu erobern. Dort seien strukturierte Produkte gefragt und Uniabsolventen entsprechend gut ausgebildet. Während CATFP auf das Okay der Aufsicht und des Regulators wartet, werden Mitarbeiter eingestellt.

Der Vertrag für das Pariser Büro ist unterschrieben. Schwerpunkte der Europa-Expansion bilden Struki-affine Regionen wie Belgien, Luxemburg, Monaco, Deutschland, Österreich und Skandinavien. Für 2024 steht Asien auf dem Programm. Ob Singapur oder Hongkong, werde sich noch zeigen.

Die Anzahl der Mitarbeiter will Schmid klein halten. Auf Fünf-Jahres-Sicht sei ein Ausbau von derzeit 50 auf 65 bis 90 Mitarbeiter wahrscheinlich.