Immer im Januar, unmittelbar vor dem WEF, trifft sich die globale Tech-Elite in München. An der DLD (Digital Life Design) diskutieren über 1700 geladene Gäste aus rund 50 Ländern zwei Tage lang über neue Technologien, deren Folgen für die Gesellschaft und die daraus entstehenden Geschäftsmöglichkeiten. Mark Zuckerberg ist hier schon aufgetreten und YouTube-Gründer Chad Hurley, Microsoft-Chef Satya Nadella und Jimmy Wales von Wikipedia, aber auch EU-Präsidentin Ursula von der Leyen und Wirtschaftsnobelpreisträger Muhammad Yunus.
Seit 19 Jahren gibt es die Konferenz bereits, aber noch nie stand sie so im Bann eines einzigen Themas wie heuer: Gleich 10 der 110 Vorträge und Panels widmeten sich der künstlichen Intelligenz (KI), in fast jeder anderen Präsentation und Diskussion wurde das Thema angeschnitten. Besonders die KI-Anwendung ChatGPT war in aller Munde. «Wenn wir ein Glas Schnaps hätten trinken müssen bei jeder Erwähnung von ChatGPT, wären wir nach einer Stunde tot gewesen», so Ina Fried, eine der Moderatorinnen.Ende November wurde der KI-basierte Chatbot für die Allgemeinheit freigegeben, seither beantwortet er Millionen von auch komplexen Fragen in einer Weise, die nach Mensch klingt und nicht nach Maschine: strukturiert, wohlformuliert, begründet, auch im Dialog. Sogar Gedichte kann er schreiben, Computer-Code oder Business-pläne, Witze erzählen, Drehbücher entwerfen. Nach nur fünf Tagen zählte ChatGPT eine Million registrierte Benutzer. Keine Technologie in der Menschheitsgeschichte, von Auto bis iPhone, hat sich schneller durchgesetzt.