Seit Jahresbeginn suchen die Berater von Egon Zehnder nach dem Nachfolger von Heinz Huber auf dem Raiffeisen-Chefposten. Auch wenn die 218 Raiffeisenbanken an der Generalversammlung vom 13. Juni formal in den Prozess nicht eingebunden sind: Eine Verkündung auf dieses Datum bildet die Zielmarke, zumal der Verwaltungsrat einen zügigen Prozess angekündigt hat.

Ein Anwärter hat sich bereits aus dem Rennen genommen: Firmenkundenchef Roger Reist, seit fünf Jahren bei der Genossenschaftsbank, steht nicht für den Chefposten zur Verfügung, wie er intern signalisiert hat. Reist stiess 2020 von der ZKB zur Raiffeisen, bei der Kantonalbank war er zehn Jahre in verschiedenen Leitungsfunktionen des Handelsgeschäfts tätig, zuletzt als Devisenchef. Offenbar fordert er eine stärkere Redimensionierung der Gruppe mit einer Reduktion auf 50 bis 100 Genossenschaftsbanken. Doch dafür findet er im Verwaltungsrat und an der Basis wenig Zuspruch.

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<p>Roger Reist ist nicht mehr CEO-­Kandidat.</p>

Roger Reist ist nicht mehr CEO-Kandidat.

Quelle: PR

Damit hat der aktuelle Interims-Chef Christian Poerschke seine Favoritenrolle ausgebaut. Einziges Manko: Dem deutsch-schweizerischen Doppelbürger fehlt es an Fronterfahrung. Er begann vor 20 Jahren als Controllingchef und war vor seiner Interims-Ernennung Finanzchef. Diesen Posten hat die Bank mit Poerschkes bisherigem Stellvertreter Daniel Cohen aufgefüllt, was eine Rückkehr Poerschkes bei einer Nichtwahl problematisch macht. Doch offenbar gibt es im Verwaltungsrat auch Tendenzen, erstmals eine Frau auf den Chefsessel zu hieven. Susanne Thellung, Ex-Chefin der Schwyzer Kantonalbank, ist nach ihrem Wechsel zur ZKB ausgeschieden, dafür wird jetzt Florence Schnydrig Moser, gerade zur stellvertretenden CEO bei der ZKB ausgerufen, heiss gehandelt. Wer immer den Zuschlag erhält: Probleme mit der Finma sollte es nicht geben. Leiterin des Nominationsausschusses ist die Anwältin Sandra Lathion – sie arbeitete vier Jahre bei der Berner Aufsichtsbehörde.

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