Die Firma hebt ebenso schnell ab wie die Hyperschallflugzeuge, die sie entwickelt: Im März 2021 gründete Mikhail Kokorich in Payerne das Start-up Destinus, jetzt ist dieses bereits ein Unicorn. Im Moment arbeitet man an einer Finanzierungsrunde zu einer Bewertung von einer Milliarde Dollar, zuvor betrug die Valuation noch 650 Millionen. Über 120 Millionen wird sie heuer umsetzen, nächstes Jahr sollen es 250 bis 300 Millionen sein. Aber nicht mit dem Hyperschallflugzeug. «Dessen Entwicklung hat nicht mehr Priorität», so Kokorich. Stattdessen fokussiert sich die Firma seit zwei Jahren auf Drohnen. Sie machen nun 80 Prozent des Umsatzes aus, der Rest stammt aus der Triebwerkstechnologie für die Hyperschallflugzeuge. Die Drohnen gehen hauptsächlich in die Ukraine. Da die Schweiz keine Lieferung von Dual-Use-Technologien in Kriegsgebiete erlaubt, werden sie in München hergestellt. Ex-McKinsey-Mann Oleksandr Danylyuk, früher Finanzminister der Ukraine und rechte Hand von Präsident Wolodimir Selenskj, arbeitet inzwischen bei Destinus.
Wegen der neuen Ausrichtung verlagert die Firma mit über 200 Ingenieuren nun auch ihren Holdingsitz: In Zukunft wird sie im holländischen Hengelo domiziliert sein. «Die haben den roten Teppich ausgerollt», so Investor und VR Conny Boersch von Mountain Partners. Allein die Niederlande wollen 400 Millionen Dollar in Drohnen investieren, dazu kommen NATO- und EU-Aufträge. «Mit einem Holdingsitz in der Schweiz könnten wir nicht davon profitieren», so Kokorich, der selber weiterhin in der Schweiz wohnt. Einen klassischen Hauptsitz hatte Destinus nie: Die Funktionen sind auf verschiedene europäische Standorte verteilt. Für die 30 Mitarbeiter in Payerne ändert sich nichts: Sie werden weiterhin Triebwerke, Elektronik und Software entwickeln, das Team soll rasch wachsen. «Die neuen Einnahmen werden auch dem Schweizer Standort zugute kommen», so Kokorich, der als Seriengründer bereits in seiner Heimat Russland und den USA erfolgreich war.
Kürzlich hat mit Auterion ein weiteres hocherfolgreiches Schweizer Drohnen-Start-up seinen Sitz ins Ausland verschoben, in diesem Fall in die USA. Hier waren die Schweizer Ausfuhrverbote für Dual-Use-Technologie der Grund.