Es ist das derzeit wohl spannendste Hotelprojekt in der Stadt Zürich: Seit August 2023 wird der «Florhof» umgebaut von Bahnunternehmer Peter Spuhler sowie Lalique-Chef und -Mehrheitsaktionär Silvio Denz. Die beiden hatten das Boutiquehotel im Sommer 2022 erworben. Ursprünglich war die Wiedereröffnung für Frühling 2024 geplant, wurde dann auf 2025 verschoben. Jetzt verzögert sich das Re-Opening erneut: Das erste Quartal 2026 ist nun das Ziel.
Grund ist der Umfang der Arbeiten: «Wir nehmen nicht nur ein oder zwei Wände raus, sondern machen eine komplette Kernsanierung», sagt Daniela Spuhler, deren Firma Esslinger einen Teil der Bauarbeiten besorgt. Eine Herausforderung ist dabei der historische Ursprung des Hauses, das einst als Seidenhof diente und heute unter Denkmalschutz steht: «Die Bausubstanz ist gut, aber ein 600-jähriges Haus birgt immer Überraschungen.» So müssen nun etwa spezielle Platten verlegt werden, um den Boden gegen das Hangwasser abzudichten – was ursprünglich nicht geplant war.
Eingerichtet werden soll das Haus im Stil der Lalique-Hotels, das Konzept hat Tanja Wegmann ausgearbeitet, Partnerin von Denz und VR-Präsidentin der Villa Florhof AG. Sie hatte einst das Fünfsternhotel Les Trois Rois in Basel geleitet. Lalique betreibt bereits drei Häuser in Frankreich und eines in Schottland, zudem ein Sternerestaurant ebenfalls in Schottland. Gourmetgastronomie ist auch der Anspruch für den «Florhof». Ein renommierter Küchenchef wird bereits gesucht, an Bewerbungen, so hört man, mangelt es nicht. Neben dem Gourmetrestaurant im ersten Stock soll im Erdgeschoss eine Beiz betrieben werden. Auch ein Weinkeller, eine Bar und eine Zigarrenlounge sind vorgesehen. Von den einst 32 Zimmern fallen sechs bis acht weg für das Restaurant und die Küche. Insgesamt verbleiben 14 De-luxe-Zimmer, Juniorsuiten und Suiten. Zur Lalique Group, die von Ex-Jelmoli-Chefin Nina Müller geleitet wird, gehören das Geschäft mit Parfum (40 Prozent des Umsatzes), Kristallwaren, Spirituosen und Sonnencrème sowie – der Kreis schliesst sich – die von Andi Stutz aufgebaute Seidenmarke Fabric Frontline. Letztes Jahr machte die Gruppe 179 Millionen Euro Umsatz, bis im September war sie an der Zürcher Börse kotiert.
Wie viel Geld die Investoren in den Umbau des «Florhofs» stecken, wollen sie nicht kommunizieren, aber es dürfte sich um einen zweistelligen Millionenbetrag handeln. Trotz der Verzögerung ist Daniela Spuhler zuversichtlich: «Insgesamt sind wir auf Kurs.»