Als Präsident der Swiss sind Sie im Sandwich zwischen Eigner Lufthansa und den Interessen der Schweiz. Konkret: Bei der Nachfolge für CEO Vranckx müssten Sie bei gleich guten Kandidaten sagen: Wir wollen den oder die aus der Schweiz!

Ich verstehe ja Ihre Suche nach dem Haar in der Suppe. Aber das ist nicht so. Wir haben immer eine Liste von Kandidaten. Natürlich gibt es ein Anforderungsprofil. Und klar kann es sein, dass einer, der lange bei Swiss war, einen Vorteil hat, weil er Swiss kennt und sofort Leistung bringen kann – aber es kann ebenso sein, dass einer in der Gruppe oder von extern unglaublich stark ist, aber Swiss erst kennenlernen muss. Am Schluss ist es eine optimierte massgeschneiderte Lösung. Erinnern Sie sich an die Diskussion über Dieter Vranckx?

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Wie, vor seinem Antritt? Klar.

Da wurde über einige Namen spekuliert, dann kam Dieter Vranckx, den auch medial kaum jemand auf der Liste hatte. Und am Schluss sagten alle: Ja, das macht Sinn, und er hat top geliefert!

Vranckx ist ja auch Schweizer. Aber so viele gibt es nicht in der Gruppe.

Als Verwaltungsratspräsident mit starken Wurzeln in der Schweiz und einem guten Netzwerk bringe ich auch etwas mit ins Unternehmen. Ich bin acht Jahre dabei und habe schon einiges eingebracht, inklusive der Finanzgarantien vom Bund während der Covid-Krise, die wir mit Bundesrat Maurer direkt verhandelten. Es gehört zu meinem Job als Präsident, sicherzustellen, dass die Swissness gewährleistet ist und die Schweiz über eine starke Airline verfügt. Das ist enorm wichtig für unsere Wirtschaft.

Wenn was ist, wen rufen Sie an: Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley oder CEO Carsten Spohr?

Swiss verfügt über professionelle Nähe zu allen relevanten Entscheidern – und umgekehrt. Das ist Teil meiner Aufgabe, klar. Und klar ist auch: Unser Alleineigentümer hat einen CEO, das ist Carsten Spohr. Da ist mir die saubere Corporate Governance wichtig.

Sie sind acht Jahre VRP, ohne Luftfahrt-Hintergrund. Warum machen Sie das so lange?

Nur die Freiflüge können es kaum sein. (Lacht.) Da haben Sie recht! Mich reizt, als Schweizer, der Deutschland gut kennt, meinen Beitrag in einem Schweizer Unternehmen in dieser Konstellation zu leisten. Das ist meine Hauptmotivation, die gilt immer noch. Das Team bei Swiss ist top, das ist Swissness at its best. Und das wollen wir innerhalb der Gruppe erhalten.