Wegen Corona werden Filmstarts verschoben, Drehs abgesagt und Kinos nur teilweise geöffnet. Und ausgerechnet jetzt steigen Sie mit Ihrer DCM bei der Zürcher Arthouse-Commercio-Movie-Kinokette ein. Wieso?
Das war ja kein kurzfristiger Kaufentscheid, sondern ist das Resultat eines langen Prozesses und vieler Gespräche.

Sie hätten aber noch aussteigen können.
Klar. Aber wir sind überzeugt, dass das langfristig der richtige Schritt ist.

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Kann sich denn das Kino im Kampf gegen Streaming behaupten?
Sicher. Das Kino konnte sich gegen das Fernsehen behaupten, und es wird sich auch gegen die Streamingdienste behaupten können. Es gibt Inhalte, die sich gut streamen lassen, aber es gibt auch jene unvergleichbaren Momente und Emotionen, die man nur im Kino erleben kann: im grossen, dunklen Raum vor der Grossleinwand, gemeinsam mit anderen Menschen. Streamen ist ein Fernsehersatz, das ist der Kampf.

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Wie bitte? Die Kinozahlen sind doch auch hierzulande mit Ausnahme von 2019 seit Jahren rückläufig.
In den letzten 10 bis 20 Jahren ist das Freizeitangebot reichhaltiger, der Kampf um die Aufmerksamkeit härter geworden. Früher ging man am Freitagabend einfach ins Kino und bestimmte kurz zuvor den Film, heute geht man nur noch ins Kino wegen eines bestimmten Films. Es ist die Aufgabe unserer Generation, Antworten zu finden auf diese Veränderungen, sodass es auch in Zukunft noch eine Independent-Filmbranche gibt – mit einer unabhängigen Produktion und unabhängigen Kinos. Einfach dasitzen und klagen, dass früher alles besser war, bringt uns nicht weiter.

Was wollen Sie denn tun?
Das Kino muss wieder ein Ort werden, wo man grundsätzlich gerne hingeht. Wichtig ist natürlich der Film, aber eben auch das Davor und Danach. Eine Inspiration ist das «Metrograph» in New York, an dem wir auch beteiligt sind und das sich sehr schnell sehr erfolgreich positioniert hat. Es ist ein cooler Ort, der eine klar definierte cinephile Community anspricht.

Wie hoch ist der DCM-Anteil an der Arthouse-Kinokette?
Wir halten derzeit eine Minderheitsbeteiligung. Entscheidend ist aber, dass wir das operative Geschäft übernehmen. Denn wir wollen gestalten.

Filmproduzent Christoph Daniel

Das Musikstudium hat der Zürcher Christoph Daniel (36) abgebrochen. Stattdessen gründete er 2008 mit Cousin Dario Suter und Gymerfreund Marc Schmidheiny in Berlin die Firma DCM, die Filme produziert und verleiht. Und die jetzt auch Kinos besitzt.

Quelle: ZVG