Homeoffice und «Clean-Desk-Policy», die Organisation dieser schönen neuen Bürowelt: Das ist das Geschäftsmodell des Schweizer Startups Deskbird. Mit seiner Software können Mitarbeiter freie Schreibtische, Telefonkabinen oder Parkplätze suchen und buchen, sie können sich mit Teamkollegen abstimmen, wann alle im Büro arbeiten und wann zu Hause, und ein Teamleiter kann nachsehen, wo im Gebäude seine Leute gerade sitzen. Arbeitgeber wiederum können damit ihren Platzbedarf kalkulieren und die Möblierung anpassen. Zielgruppen von Deskbird sind also sowohl alle Mitarbeiter als auch das Facility Management.
Der Schweizer Ivan Cossu, HSG-Absolvent, lernte bei der Unternehmensberatung Boston Consulting seinen deutschen Mitgründer Jonas Hess kennen. Beide kündigten, im September 2020 wurde Deskbird ins Handelsregister eingetragen. 80 Mitarbeiter beschäftigen sie heute, die vier Millionen Franken Auftragsvolumen betreuen. Die erste grosse Investition, eine halbe Million Franken, kam von der Schweizer Session.vc. Deren Gründungspartner Philippe Bubb und Martin Altorfer sind nicht nur erfahrene Start-up-Investoren – Bubb etwa war früh bei On Running dabei –, sie kennen sich auch mit Bürosoftware aus: Beide haben die Schweizer Bexio («Mach keis Büro uf») mit aufgebaut.
Nun ist bereits die dritte Finanzierungsrunde beendet: Zwei Venture-Kapitalgeber – die Münchner Alstin Capital und Axa Venture Partners (AVP) – haben 13 Millionen Franken eingebracht. Die beiden Gründer bilden weiterhin die stärkste Aktionärsfraktion, Session.vc ist weiterhin der grösste externe Investor.
Profitabel ist Deskbird noch nicht, aber das liesse sich innert weniger Monate ändern, betont Cossu. Allerdings wolle man aufgrund der neuen Arbeitswelt diese grossen Chancen im Markt nutzen und vorerst lieber auf Wachstum setzen. Ziel sei, zum «global führenden» Softwareanbieter der boomenden Sparte «Workspace Management» zu werden.
Kunden mieten die Software von Deskbird, das günstigste Package kostet pro nutzendem Mitarbeiter 1.80 Euro im Monat. Zum bestehenden Kundenkreis gehören Schweizer Firmen wie Georg Fischer oder Vitra, aber auch globale Multis wie der Autozulieferer Schaeffler, Heineken, Shell, Kentucky Fried Chicken, die Sporthandelskette Decathlon oder Amnesty International. Wichtigste Zielgruppe sind Firmen ab 1000 Mitarbeitern.