Die Geschäftsidee?

Firmen brauchen Innovation, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein Ideenbriefkasten genügt dafür nicht. Rready bietet eine Software und eine Methode, die aus Ideen neue Projekte, Kosteneinsparungen und Umsätze in Millionenhöhe erzielt und die Mitarbeitenden dabei weiterbildet.

Wie ist sie entstanden?

Die Rready-Gründer arbeiteten bei Swisscom und erkannten, welches Potenzial in den Mitarbeitenden steckt, wenn sie bei der Innovation aktiv involviert werden.

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Warum der Name?

Erstens steht der Name für «Rready-to-use»-Lösungen, um Innovationsmanagement in Firmen zu ermöglichen. Zweitens dafür, dass durch die Realisierung von Innovationsprojekten Unternehmen «rready» werden, um sich in einer sich schnell wandelnden Welt zu behaupten. Drittens dafür, dass Rready Mitarbeitende weiterbildet und sie aktiv einbindet.

Woher stammt das Startkapital?

Von der Swisscom, da das Produkt ursprünglich als internes Innovationsprogramm entwickelt wurde – ein Marktangebot war nicht geplant. Aufgrund des internen Erfolgs und der Marktnachfrage konnten für das Spin-out 2021 VCs aus der Schweiz und den USA gewonnen werden, etwa Fyrfly Venture Partners, EquityPitcher Ventures und Verve Ventures.

Womit erzielen Sie die Umsätze?

Rready bietet eine Innovation-as-a-Service-Lizenz für Unternehmen mit 1000 und mehr Mitarbeitenden an. Es ist eine Kombination aus Softwareplattform, Methodik und Beratung.

Website: www.rready.com   

Gegründet: Januar 2021   

Gründer: Dave Hengartner (39), CEO; Reto Wenger (33), COO; Ralph Hartmeier (33), COO; Vinzenz Leuenberger (32), CPO   

Firmensitz: Zürich   

Anzahl Mitarbeiter: 20+   

Umsatzziel für 2024: >4 Mio. (ARR)   

Profitabel: ab Anfang 2025

Die Vision?

Ideen-/Innovationsmanagement-Software muss ein Hygienefaktor werden; die Schwarmintelligenz der Belegschaft darf nicht verpuffen. Mithilfe unserer Software wollen wir jeder Firma kostenlos das Sammeln, Bewerten und Weiterentwickeln von Ideen ermöglichen. Unsere Wertschöpfung fokussiert sich auf die Ideenvalidierung und die Implementierung.

Die grosse Stärke?

Mitarbeiterideen werden, basierend auf den Unternehmenszielen, mit einer bewährten Methodik datengetrieben geprüft und umgesetzt. Mitarbeitende erlernen dabei neue Methoden, und Innovation wird mess- und planbar.

Die grösste Herausforderung?

Im Verkauf kommt oft die Frage nach dem Return on Investment auf, der bei den meisten Kunden bei über 300 Prozent liegt. Im Verkaufsprozess müssen wir Beispielkalkulationen für die interessierten Firmen durchführen und benötigen in der Regel mehr als zwölf Monate, um den messbaren Impact (neue Umsätze oder Kosteneinsparungen) realisieren zu können.

Der bisher grösste Erfolg?

Wir sind selber ein Beispiel unseres Produkts: Wir haben die Methoden, die wir unseren Kunden als Lizenz anbieten, auf uns angewandt. So entwickelten wir uns vom internen Projekt über ein Corporate Start-up bis hin zum VC-Backed Scale-up.

Das Überraschendste bisher?

Unsere Lösung haben wir ursprünglich für uns entwickelt. 2018, beim Start der Kommerzialisierung, wussten wir nicht, ob das Produkt auch in anderen Firmen und Industrien funktioniert. Die grösste Überraschung: Das Produkt hat zu messbarem Erfolg in über 15 Industrien geführt.

Der nächste Schritt?

Wir haben erste KI-Anwendungen in unsere Software eingebaut (zum Beispiel Chatbot als Coach, Ideengenerierung oder Echtzeit-Übersetzung) und treiben das Thema weiter voran.

Expertenmeinung: Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von Rready

Ariel Lüdi

Ariel Lüdi ist als VC mit seinem Inkubator Hammer Team an 20 Schweizer B2B-Start-ups beteiligt.

Quelle: ZVG
«Time will tell»

«Innovationsmanagement und Continuous Improvement sind vor allem in grösseren Firmen gut etabliert. Unzählige Methoden wie Design Thinking, Six Sigma, TQM etc. werden von ihren Anhängern angepriesen. Toolbasierte Ansätze für diese oft papierlastigen Prozesse sind gefragt. Entsprechend gross ist die Konkurrenz. Rready ist momentan limitiert auf eine einzige, relativ unbekannte Methodologie, was eine grosse Einschränkung ist. Denn wenn jemand beispielsweise ein Kanban-Ninja ist, will er ein Tool einkaufen, das ‹seine› Methode abbildet. Rready überlegt sich jetzt, sich für andere Methoden zu öffnen.

Der Vertrieb ist ausschliesslich direkt, was mich erstaunt, da sich der Markt hervorragend für den Partnerkanal eignet. Die Methodeneinschränkung könnte hier zurzeit die Akzeptanz bei möglichen Partnern limitieren. Der Grossteil der Umsätze stammt nicht vom Tool selber, sondern aus der Beratung, also dem Coaching. Damit ist eine Skalierung schwieriger und die Marge tiefer. Umso mehr sollte der Fokus auf dem Produkt und dem indirekten Kanal liegen, wegen der Skalierung bei Vertrieb und Coaching, aber auch, um vom Renommee und von der Kundenbasis der Partner zu profitieren. Weitere Fragezeichen für mich sind der relativ hohe Churn von 10 bis 20 Prozent, die Preisstrategie und die fehlende Internationalisierung. Der CEO scheint die Herausforderungen erkannt zu haben: Time will tell.»

Daniel gutenberg

Daniel Gutenberg ist VC der ersten Stunde und hat in den letzten 26 Jahren mitgeholfen, 14 Einhörner grosszuziehen.

Quelle: Patrick Gutenberg
«Casino-Spiel»

«Rready ist ein Spin-out der Swisscom und adressiert Firmen mit mindestens 1000 Angestellten. 40 solcher Kunden hat die Firma schon gefunden. Dieser Markt ist aber per se nicht wirklich interessant, weil er schwer skaliert und der Procurement-Prozess bei so grossen Firmen sehr lange dauert. Interessant ist aber, was aus der Rready-Toolbox dort entstehen kann: ein Patent, ein Produkt oder ein Prozess, was mehr Wert haben kann als das Bestehende. Und man kann sehr viel Consulting verkaufen, da freuen sich McKinsey und Co., und Rready bekommt wenigstens einen kleinen Anteil an den Honoraren. In dem Markt gibt es aber schon viel Konkurrenz, und er konsolidiert sich: Alleine dieses Jahr gab es schon vier Übernahmen.

Der CEO von Rready ist ein guter Typ mit viel Erfahrung. Das Team hat er noch bei Swisscom gehired. Die Firma ist schon fast profitabel und könnte danach langsam organisch weiterwachsen, möglichst im deutschsprachigen Raum. Damit hätte sie eine gute Zukunft. Die Gründer überlegen sich jetzt aber, 10 bis 20 Millionen aufzunehmen und dann durchzustarten Richtung Unicorn. Das finde ich unrealistisch, weil der Markt schwierig ist und Rready zu wenig Wert pro Kunde generiert. Wenn sie das versuchen, ist es ein Casino-Spiel: Entweder sie werden am Ende für gutes Geld von einem Berater gekauft, oder die Investoren machen keinen Return.»