Aktuell werden in der Schweiz knapp 2 Prozent aller Neuwagen nach dem Kauf vermietet. Kenner des Automarktes gehen davon aus, dass dieser Wert bis 2030 auf 40 Prozent steigen wird. Der Hauptprofiteur dieser Entwicklung heisst Carvolution.
Der Schweizer Marktführer bei den Auto-Abos legte 2021 nach Jahren steilen Wachstums wieder um 250 Prozent zu und stockte das Personal von 60 auf 100 Mitarbeitende auf.
Aufstieg zum Marktführer
Der Motor schnurrt also im bernischen Bannwil. Eine Auszeichnung jagt die nächste: Anfang Juni erhielt Carvolution den Swiss Economic Award. Die Auszeichnung ist ein bedeutender Preis für junge Unternehmen hierzulande und prämiert herausragende unternehmerische Leistungen in insgesamt drei Kategorien. Carvolution erhielt den Preis in der Kategorie Dienstleistungen.
Und Anfang September wurde das Jungunternehmen im Rahmen des renommierten TOP 100 Swiss Award Rankings unter die zehn besten Startups der Schweiz gewählt. Das Ranking wird seit zwölf Jahren jährlich von den Startup-Experten von Venturelab organisiert.
Für einen wie Olivier Kofler ist das indes nicht genug. Der 38-jährige Serienunternehmer, der im Juli 2019 den CEO-Posten übernommen hatte, will Carvolution zu einem dominanten Player im gesamten Schweizer Automarkt zu machen.
Im Herbst letzten Jahres lancierte Kofler die CV Fleet AG. Die Finanzierungsgesellschaft gibt Grossfirmen im Anlagenotstand die Möglichkeit, zu guten Konditionen Geld zu parken und verschafft Carvolution den finanziellen Spielraum, den Wagenpark auszubauen.
Das TOP 100 Swiss Startup Award Ranking zeigt die 100 Schweizer Startups mit dem grössten Potenzial. Hundert Startup-Experten - bekannte Namen aus der Branche - nominieren jeweils zehn Startups, die nicht älter als fünf Jahre sind, und vergeben zehn Punkte für den ersten Platz und einen Punkt für Platz zehn.
Die Unternehmen mit den meisten Punkten schaffen es in das TOP 100 Startup Ranking. Organisator des Rankings sind die Experten von Venturelab. Die zehn besten Startups in diesem Jahr waren: Yokoy, Planted Food, Ledgy, Cutiss, Creal, 9T Labs, Carvolution, Haya Therapeutics, Bloom Biorenewables und Daphne Technology.
Nur wenige Monate später, im Frühling dieses Jahres, brachte Kofler farie.ch an den Start. Carvolution nutzt die Plattform, um ein Teil der Mietwagen am Ende ihrer Ausleihbarkeit abzustossen und lässt private Eigentümer von einer über Jahre gewachsenen Erfahrung in Sachen Auto, Lifecycle-Management und Digitalisierung profitieren: An- und Verkauf sind auf farie.ch vollständig automatisiert und lassen sich per Smartphone abwickeln.
«Der Occasionshandel», erklärt Olivier Kofler, «hat in der Schweiz bis vor kurzem noch wie in den analogen 90er-Jahren funktioniert». Mit farie.ch wolle man das ändern.
Guter Start
Angelaufen ist die Plattform laut Kofler gut. Im Idealfall legt sie eine ähnliche Karriere hin wie das Mutterschiff. Eine Studie im Auftrag von Carvolution ergab, dass 56 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer die Marke Carvolution mit Auto-Abos in Verbindung bringen. Sicher auch das Resultat von diversen Werbekampagnen auf allen Kanälen.
Gekauft sei die nationale Reichweite aber nicht, erklärt Olivier Kofler: «Wir setzen auf ein hocheffizientes, weil datengetriebenes Marketing.»
Branche: ICT
Gründung: 2018
Mitarbeitende: 100
www.carvolution.ch
Carvolution bietet mit seinen Auto-Abos eine Alternative zum Autokauf und Leasing. Im monatlichen Abo sind alle Kosten ausser Benzin oder Ladekosten enthalten. Dabei kann das Auto jederzeit gewechselt, zurückgegeben oder auf unbestimmte Zeit behalten werden. Das Jungunternehmen gibt es seit 2018. Seit 2021 ist es Teil des Ringier Digital Ventures Portfolio.