Für ein grosses Bild gibt es im Heimkino nichts Besseres als einen Beamer. Für ein gutes Bild hingegen schon. Denn Fernsehgeräte sind bei Farben, Schwarzwerten und Kontrasten den allermeisten Projektoren noch immer voraus, Bildtechnologien wie HDR sind bei Beamern kaum zu finden, und echte 4K-Auflösung ist nur unter Schmerzen bezahlbar.
Das will der chinesische Hersteller Xgimi mit dem kompakten Horizon Ultra ändern. Dank des edlen Designs (unter anderem Stoff und Kunstleder) wirkt er eher wie ein Möbelstück als wie ein Stück Technik. Auch die handliche Fernbedienung aus Metall ist wertig, hat aber keine Hintergrundbeleuchtung. Der Beamer vereint gleich zwei Lichtquellen, Laser und LED, und generiert damit ein bis zu 200 Zoll grosses, enorm farbenstarkes Bild. Die native Auflösung ist HD, Pixel-Shifting föhnt das Bild auf Pseudo-4K hoch. Hinzu kommen Hilfstechnologien wie HDR mit Dolby Vision, HDR10 und HLG – klasse! Sogar 3-D wird unterstützt, was man bei heutigen TV-Geräten nicht mehr findet.
Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant: Seit über 35 Jahren fühlt er den neuesten IT-Produkten auf den Zahn.
Die Helligkeit beträgt 2300 Lumen, das ist okay. Mein sonst sonnendurchflutetes Wohnzimmer musste ich aber abdunkeln, um etwas zu erkennen. Und wie bei vielen Beamern sind die Schwarzwerte nicht überzeugend, sondern ähneln eher 50 Shades of Grey. Der Sound aus den Stereolautsprechern von Harman-Kardon füllt den Raum, für den Anschluss ans Heimkino wird auch Dolby Atmos und DTS-HD weitergeleitet. Theoretisch. Denn an meinem– technisch aktuellen – Marantz-Receiver hat das nicht funktioniert. Genauso schlimm: Kamen die Inhalte (etwa von Blu-ray) über diese Schaltzentrale, verlor der Xgimi alle paar Minuten das Bild. Für die Eignung im Heimkino ist das ein gehöriger Malus.
Der Xgimi läuft auf Android-TV in der veralteten Version 11, die Netflix-App lässt sich aus rechtlichen Gründen nur über Umwege installieren, unterstützt aber dann weder Full HD noch HDR. Schade. Das Set-up ist problemlos, die Bildeinstellung erfolgt vollautomatisch, was Autofokus, Trapezkorrektur und sogar die Farbe der Wände angeht. Bewegt man den Projektor, justiert er sich selbst neu. Das funktioniert selbst, wenn man mit 45 Grad von der Seite einstrahlt – beeindruckend! Absurd ist allerdings: Es gibt keine Drehfüsse, um die Höhe der Projektion zu beeinflussen – man muss tatsächlich Bücher unter das Gerät legen!
Fazit: Komplette Ausstattung, prima Bild, flexibel, vernünftiger Preis – der Xgimi ist ein gutes Package. Abzüge gibts für die Inkompatibilität mit dem Receiver.
Info: de.xgimi.com
Preis: 1899 Franken auf digitec.ch
Bewertung: ★★★★
★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend