James Dyson ist ein Lehrbuchbeispiel, wie man mit einer einzigen guten Idee einen neuen Markt schaffen und reich werden kann. Die Idee vor 40 Jahren waren Staubsauger, die nicht an Saugkraft verlieren, je voller der Beutel wird – weil sie keinen Beutel haben.
Stattdessen versetzen sie die Luft in Rotation, die Fliehkraft scheidet die Staubteilchen dann in sogenannte Zyklonenkammern aus. 5127 Prototypen, so will es die Legende, waren nötig. Heute setzt Dyson damit (und mit anderen Produkten wie Händetrocknern oder Ventilatoren) über acht Milliarden Dollar um. Das katapultierte den exzentrischen Erfinder auf Platz vier in der Liste der reichsten Briten, mit einem Vermögen von 9,7 Milliarden Dollar.
Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant. Seit über 35 Jahren fühlt er den neusten IT-Produkten auf den Zahn.
Hinter dem Erfolg steckt nicht nur eine gute Idee, sondern auch viel Marketing. So etwa beim V15 Detect, Dysons Flaggschiff unter den kabellosen Staubsaugern. Das extrovertierte Design in bunten Farben erinnert eher an ein Spielzeug als an eine edle Haushaltshilfe, statt Aluminium gibt es Hartplastik, das ist aber ordentlich verarbeitet.
«Sehr schwer!», sagt meine Frau spontan, als sie das Gerät zum ersten Mal in die Hand nimmt: Über drei Kilo wiegt der V15. Zusätzlich ermüdend – und völlig unnötig – ist die Tatsache, dass man die Power-Taste nicht feststellen kann, sondern während des Saugens permanent drücken muss.
Der Akku hält im Eco-Modus maximal 60, tatsächlich eher 30 bis 40 Minuten, im leistungsstarken Boost-Modus etwa 15 Minuten. Das reicht bei unserer Wohnung höchstens für eine Katzenwäsche und ist ein für Akkusauger leider übliches Problem. Ein Zweitakku für 150 Franken ist also dringend empfohlen. Immerhin zeigt das Display im Handstück die erwartete Restlaufzeit an. Und es zeigt an, wie viele Schmutzpartikel welcher Grösse der V15 verschluckt hat, und setzt bei Bedarf die Saugleistung hoch. Nett.
Mitgeliefert werden auch ein Wandhalter (ein Ständer wäre nützlicher) sowie ein praktisches Winkelstück, um unters Canapé oder auf die Oberseite von Schränken zu kommen. Unter den sieben verschiedenen (!) Saugaufsätzen sticht einer heraus: die «Slim Fluffy»-Düse (Stichwort: Marketing) für Hartboden. Sie illuminiert den Bereich vor der Düse mittels eines grünen Lasers: Wo man von blossem Auge nichts sieht, scheint plötzlich jedes Staubkorn hell auf. Ein nettes Gadget-Feature und Alleinstellungsmerkmal, aber ohne zwingenden Mehrwert.
Fazit: Der V15 spricht den Spieltrieb an, aber ist schwer und macht schnell schlapp. Damit reicht er für lokale Einsätze, wird unseren traditionellen Staubsauger aber nicht ersetzen.