Es ist gleich ein Doppelabgang, den die Warenhauskette Globus erfährt: Vittorio Radice tritt von seinem Posten als VR-Präsident zurück und wird im Herbst das Gremium ganz verlassen. Franco Savastano räumt den CEO-Stuhl per Ende Februar und steht noch bis Ende März für Termine zur Verfügung.

Richtig überraschend ist das nicht: Radice wird demnächst 68 und möchte – gerade nach einigen gesundheitlichen Herausforderungen in den letzten Jahren – mehr Zeit mit seinen vier Enkeln verbringen. Auch der Abgang von Savastano war länger geplant. Bereits letzten Frühling, so ist zu hören, gab es entsprechende Überlegungen in der Central Group unter Tos Chirathivat, denen damals 50 Prozent des Warenhauskonzerns gehörten. Doch erst nachdem die Central Group auch die restlichen 50 Prozent der Aktien von der insolventen Signa übernehmen konnte, unterzeichneten Chirathivat und Savastano letzten Oktober die Trennungsvereinbarung. Um das wichtige Weihnachtsgeschäft nicht zu gefährden – es macht ein Drittel des Jahresumsatzes aus –, wurde der Abgang erst jetzt kommuniziert.

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Franco Savastano ist der CEO des Warenhauses Globus.

Franco Savastano tritt per Ende Februar ab.

Quelle: Salvatore Vinci/13Photo

Klar ist: Auch unter Savastano kam der Konzern nicht aus den roten Zahlen. «Globus ist auf Kurs, um Ende 2026 wieder profitabel zu sein», drückt er es selbst aus. Das reicht den Thais nicht, ihre Businesspläne sehen seit dem Einstieg 2020 deutlich ehrgeizigere Ziele vor. Klar ist aber auch: Die Umstände waren für Savastano schwierig. Corona, der Verkauf des Grossteils der Filialen, die Neupositionierung als Luxushaus und die Signa-Pleite fielen in seine Zeit. Nach seiner Berufung zum CEO Anfang 2020 fremdelte Savastano zunächst mit seinem neuen Job, sogar von «Überforderung» war im Konzern die Rede. Deshalb standen ihm die Signa-Manager Radice, Dieter Berninghaus und André Maeder (heute Leiter der Selfridges Group) damals eng bei. Dass Savastano nach dem Signa-Zusammenbruch in einem Interview ohne Not über die Liquiditätssituation des Warenhauses redete, schürte Verunsicherung; hinzu kamen Abgänge im Kader.

Nach der Komplettübernahme durch die Central Group wurde Savastano in die weiteren Pläne nicht mehr gross involviert. Er rapportierte auch nicht mehr nach Thailand, sondern an Pierluigi Cocchini, CEO der italienischen La Rinascente, der zunehmend die Entscheidungen traf. Er wird jetzt neuer VR-Präsident von Globus und will die beiden Warenhauskonzerne näher zueinanderbringen. «Ich muss akzeptieren, dass der neue Besitzer neue Ideen hat», so Savastano. Er strebt nun eine Profi-VR-Karriere an. Bereits sitzt er im Vorstand von Zürich Tourismus, bei St. Moritz Tourismus ist er Präsident. Er sei noch für zwei weitere Mandate offen, sagt er. 

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