Die Nachricht vom überraschte, die vorgetragene Begründung allerdings überraschte fast noch mehr: Alexander Fleischer, oberster Kommunikator der Post, ist per Ende Oktober gegangen. Der Staatskonzern «zieht so einen Strich unter die oftmals unglückliche Kommunikation», schrieb der «Blick», der die Information zuerst hatte. Im selben Artikel wurde als Begründung für die Trennung genannt, dass die Post einerseits die Briefmarken verteuert habe, andererseits aber viele Millionen in den Kauf eines Waldes in Deutschland, in neue Uniformen und in ein Festival für die Mitarbeiter investiert habe, auch, dass das neue Logo an jenes der Paraplegiker-Stiftung erinnere. Zudem habe Fleischer keinen Draht zu Post-Chef Roberto Cirillo gefunden.

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Dass Cirillo und Fleischer zum Schluss nicht mehr gut miteinander konnten, bestätigen Insider. Ansonsten muten die Vorwürfe reichlich bizarr an: Hatte etwa der Kommunikationschef den Wald gekauft oder zur Unzeit Uniformen und Festival in Auftrag gegeben? Natürlich nicht – die Entscheide traf die Konzernleitung. Dass es Fleischer nicht gelang, diese Fettnäpfe kommunikativ wegzumoderieren, müsse sich Cirillo zum grossen Teil selbst zuschreiben, sagen Post-Kader hinter vorgehaltener Hand. Denn Cirillo verbannte die Kommunikation, sprich Fleischer, aus den Sitzungen der Konzernleitung, brachte aber die Teilzeit-Chefs seines persönlichen Stabs dort unter. Den Kommunikatoren hätten daher oft Hintergrundinformationen zu Entscheiden gefehlt, sie konnten auch nicht beratend tätig werden – ein immenses Risiko für einen Konzern, der von Stakeholdern und Öffentlichkeit belauert wird wie kaum ein zweiter. Genau dies soll Fleischer Cirillo immer deutlicher vorgehalten haben, sodass sich ihr Verhältnis verschlechterte. Resultat: Trennung.

Cirillo gilt intern als Chef mit eher französisch-präsidialem Führungsverständnis, er halte vieles auf Abstand. Passe ihm etwas nicht, interveniere er aber auf der Mikroebene, werde auch gern emotional. Auf die Post-Kommunikatoren kommen nun spannende Zeiten zu.

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