Seit knapp acht Jahren gibt es die Apple Watch. Ich konnte mit dieser Smartwatch nie wirklich viel anfangen, was hauptsächlich an den kurzen Batterielaufzeiten lag: Jeden oder bestenfalls jeden zweiten Abend die Uhr abziehen, um sie aufzuladen, finde ich nicht wirklich zumutbar. Aber mir ist klar, dass ich mich damit in einer Minderheitenposition befinde: Allein letztes Jahr soll Apple über 50 Millionen Stück verkauft haben – das ist dreimal mehr, als die gesamte Schweizer Uhrenindustrie absetzt. Obwohl es zur Nutzung ein iPhone braucht.
Der Erfolg im Massenmarkt erlaubt Apple, nun auch engere Zielgruppen anzusprechen – etwa mit der im Herbst lancierten Apple Watch Ultra: Extra stabiles Titangehäuse, wasserfest bis 100 Meter, Tauch-App, staubdicht, nach Militärstandards getestet, das alles ist für Extremsportler konzipiert. Vor allem aber wurde die Batterie aufgemotzt: Nun soll man damit auch einen Ironman absolvieren können. Ironman ist jetzt nicht so mein Ding, aber ich habe die Uhr 13 Tage lang zum Skifahren mitgenommen. Das Ergebnis entsprach den Erwartungen: Vom Flachland bis auf 3883 Meter (Klein Matterhorn), von –18 Grad (Gornergrat) bis 96 Grad (Sauna) hat sie klaglos alles mitgemacht. Dass die Watch Ultra etwas dicker, grösser und schwerer ist als eine normale Smartwatch egal aus welchem Hause: geschenkt. Nach kurzer Zeit hat man sich dran gewöhnt, und mein analoger Schweizer Chronograph ist allemal massiver. Dafür ist das Display der Ultra angenehm gross (49 mm) und auch sehr hell. Praktisch auch der zusätzliche Knopf, der sich frei belegen lässt – etwa um nachts die Taschenlampe anzuschalten. Das Wichtigste jedoch: Der grössere Akku hat endlich mehr Schnauf. Bei mir hat er knapp drei Tage und zwei Nächte gehalten. Damit ist auch eine sinnvolle Schlafanalyse möglich.
Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant: Seit über 35 Jahren fühlt er den neusten IT-Produkten auf den Zahn.
Und dann ist da noch die Unfallerkennung: Bei Stürzen oder Autounfällen ruft die Uhr automatisch Hilfe, falls kein Handyempfang möglich ist, auch via Satellit. Beim Skifahren konnte ich das mangels Sturz gottlob nicht ausprobieren. Aber als vier Wochen später der Taxifahrer in den engen Gassen von Paris plötzlich – und warum auch immer – hart in die Eisen stieg, wollte die Uhr tatsächlich einen Notruf absetzen, obwohl de facto nichts passiert war (man hat dann zehn Sekunden Zeit, sie daran zu hindern). An dem Algorithmus hat Apple noch zu arbeiten.
Fazit: Endlich hat Apple die grösste Schwäche der Uhr behoben, die kurze Akkulaufzeit. Die Ultra Watch ist die coole, wenn auch teure Erweiterung des Apple-Ökosystems ans Handgelenk.
Info: www.apple.ch
Preis: 849 Franken
Bewertung: ★★★★
★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend