Die Geschäftsidee?

Transmutex will den Energiesektor revolutionieren, indem sie die Lebensdauer von radioaktivem Atommüll von 300'000 Jahren auf 300 Jahre und dessen Volumen auf ein Fünftel reduziert. Unser Ansatz nutzt Technologien, die ursprünglich am CERN und am Paul Scherrer Institut demonstriert wurden, und setzt Teilchenbeschleuniger ein, um langlebige nukleare Abfälle umzuwandeln und gleichzeitig kohlenstofffreie Energie zu erzeugen, die wieder in das Stromnetz gespeist werden kann.

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Wie ist sie entstanden?

Das Konzept wurde vor 25 Jahren von einem Team von Wissenschaftlern um den CERN-Nobelpreisträger Prof. Carlo Rubbia entwickelt.

Warum der Name?

Er spiegelt unseren Kernprozess wider: Transmutation – die Umwandlung von gefährlichem Atommüll in weniger radioaktives Material und nachhaltige Energie.

Website: www.transmutex.com

Gegründet: Juli 2019

Gründer: Franklin Servan-Schreiber (60), CEO, Federico Carminati (64) und Jean-Pierre Revol (76), mit der wesentlichen Unterstützung von Prof. Maurice Bourquin und Jean-Christophe de Mestral

Firmensitz: Vernier GE

Anzahl Mitarbeiter: 45+

Umsatzziel für 2025: 0 Fr.

Profitabel: nach 2035

Woher stammt das Startkapital?

Aus einer Seed-Runde in Höhe von 2,6 Millionen Franken von Hauptunternehmensgründer Franklin Servan-Schreiber, Frühphasen-Risikofonds und Privatinvestoren.

Womit erzielen Sie die Umsätze?

Wir planen die Einführung eines Lizenzgebührenmodells für unsere Technologie, um eine stetige Einnahmequelle zu gewährleisten.

Die Vision?

Unsere Aufgabe ist es, nukleare Abfälle, die künftigen Generationen nicht überlassen werden können, zu reduzieren oder zu entsorgen, sowie kohlenstofffreie Energie zu erzeugen.

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Die grosse Stärke?

Unsere umfangreichen Vereinbarungen mit erstklassigen Forschungseinrichtungen weltweit sowie unser vielseitiges Team, das aus über 45 Fachleuten besteht, darunter 26 Doktoranden aus zwölf Ländern, die über fundierte Kenntnisse in technischen, wissenschaftlichen und Managementdisziplinen verfügen.

Die grösste Herausforderung?

Die Vorurteile innerhalb der Nuklearindustrie zu ändern und die notwendige staatliche Unterstützung zu erhalten. Jüngste positive Veränderungen in der Politik, wie die Bereitschaft des Schweizer Bundesrats, das Verbot neuer Kernkraftwerke zu überdenken, zeigen eine veränderte Einstellung zur Kernenergie.

Der bisher grösste Erfolg?

Die Anerkennung unseres Konzepts durch führende Forschungseinrichtungen und angesehene Wissenschaftler. Das unterstreicht unsere technologische Glaubwürdigkeit und unser Potenzial.

Das Überraschendste bisher?

Wie schwer es ist, die Atomindustrie für das Problem des Atommülls zu interessieren. Zu viele Akteure tun so, als ob es kein Problem gäbe, und erklären, dass eine tiefe Vergrabung für 300 000 Jahre oder mehr ausreichend sei. Jeder vernünftige Mensch kann verstehen, dass es nicht vernünftig ist, das Problem auf unzählige künftige Generationen abzuwälzen. Wir dachten, das Konzept wäre leicht zu verkaufen; das Gegenteil war der Fall.

Der nächste Schritt?

Wir arbeiten aktiv an der Entwicklung eines verkleinerten, aber funktionsfähigen Proof of Concept für unsere Technologie und sind in Gesprächen mit verschiedenen Ländern in Europa, Asien und Amerika, um unseren ersten kommerziellen Reaktor dieser Art zu bauen.

Expertenmeinung

 

«Sehr gehypt»

«Das Thema Nuklear ist gerade sehr gehypt, auch weil die US-Tech-Giganten vermehrt auf eigene AKWs setzen, um ihren enormen Energiebedarf – auch für KI – zu sichern. Transmutex ist mit dem CERN verbunden, die Leute dort wissen, wovon sie reden. Der CEO ist aber kein typischer Wissenschaftler, sondern ein guter Verkäufer mit einem starken Netzwerk. Das ist wichtig, sonst könnte man die Technologie nur an Spezialisten verkaufen. Das Geschäftsmodell, wenn es denn funktioniert, ist sehr gut: Zum einen verbrennt man den radioaktiven Abfall, zum anderen produziert man so Strom. Eine direkte Konkurrenz hat Transmutex damit nicht, aber die heutigen Reaktoren können das Transmutex-Material nicht verwerten. Von daher ist es eine Langzeitwette: Ich glaube nicht, dass die Firma in den nächsten 20 Jahren einen Return abliefern wird. Wenn bis dahin KI weiter so viel Strom braucht und wenn der Atomhype weitergeht, dann gebe ich Transmutex gute Chancen. Aber beim nächsten Fukushima sind alle Atomprojekte tot. Die Gründer sehen das auch realistisch. Ich würde ihnen raten, jetzt möglichst viel Geld zu sammeln, damit sie Reserven haben für Rückschläge.»

Daniel gutenberg

Daniel Gutenberg hat als VC 14 Einhörner grossgezogen.

Quelle: Patrick Gutenberg

«Disruptives Potenzial»

«Die Geschäftsidee, Atomabfall wieder zu benutzen, um daraus Energie zu gewinnen, ist nur logisch – sofern die Technologie funktioniert. Weil Transmutex diese lizenzieren und selber keine Reaktoren bauen will, ist das auch gut skalierbar. Das grösste Risiko ist die Kommerzialisierung, denn noch hat Transmutex keine Kunden live, und die Sales Cycles sind sehr lang. Ich bin gespannt auf die Verträge, die in den nächsten Monaten unterzeichnet werden sollen – da scheint man auf guten Wegen zu sein, denn das globale Interesse ist enorm. Das disruptive Potenzial sieht man auch am Cap Table: Die Investoren sind schon so früh hochkarätig, auch aus dem Silicon Valley. Das Team macht einen guten Eindruck, der CEO brennt für das Thema und hat sich viel Expertise angeeignet. Er ist sehr gut im Stakeholder Management und wohl der ideale CEO, um die Firma hochzuskalieren. Jetzt sollte man jene strategischen Investoren mit reinnehmen, die den Zugang zu staatlichen Organisationen erleichtern können. Ich bin sehr beeindruckt von der Firma und davon, was sie gebaut hat. Das ist die Art von Technologie, die man braucht, um Net Zero jemals zu erreichen. Toll, dass so etwas in der Schweiz entsteht!»

Damian Zaker: ist Spezialist unter anderem für Deep Tech beim St. Galler DACH-fokus­sierten VC-Fund B2venture.

Damian Zaker ist Spezialist unter anderem für Deeptech bei B2venture.

Quelle: ZVG